Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 24.02.2018 10:55:21 Gelesen: 286376# 250@  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Dienstbrief aus Nürnberg vom 8.1.1852 nach Ansbach, der unten links als R. S. = Regierungs - Sache den Vermerk trägt "Mit 1. Paß". Die Besonderheit ist nicht nur, dass ein amtlicher Paß des kgl. Landgerichts Nürnberg untergebunden war, weswegen der Brief keinen Ankunftsstempel von Ansbach aufweisen konnte, sondern dass er als R. S. portofrei lief, wie man doch eigentlich annehmen müsste, dass die Beantragung von Päßen und Ausweisen eine höchst private Sache war, die für dem jeweils Beauftragenden kostenpflichtig hätte gewesen sein müssen (und es noch heute ist).



Aber wenn wir uns den Empfänger ansehen, die kgl. Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, geht einem vlt. ein Licht auf: Womöglich hat ein Staatsdiener eine Dienstreise ins Ausland machen müssen und benötigte dafür dienstlich einen Reisepaß. Das wäre natürlich schon ein Grund, ihm diesen kostenlos zu verpassen und mit einem Brief wie diesen auf die Reise zu schicken.

Kaufpreis übrigens genau 1 Euro diese Woche in der Bucht - man sieht, wie "teuer" Altdeutschland ist!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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