Thema: Schweiz: Jubiläum 175 Jahre Schweizer Briefmarken
Heinz 7 Am: 04.03.2018 18:10:47 Gelesen: 5229# 6@  
@ merkuria [#4]
@ bayern klassisch [#5]

Ich habe mit Jacques über diese verpasste Chance gesprochen. Schade! Da dürfen wir uns nicht wundern, wenn unser Hobby in der Öffentlichkeit zur Zeit im Ansehen nicht besonders hoch steht!

Da lobe ich die sog. "Eliteclubs" wie z.B. die Royal Philatelic Society, London. Deren Auftritte sind in aller Regel professionell, mit witzigen, klugen, sprachgewandten Köpfen.

Naja - wir dürfen deswegen den Kopf nicht in den Sand stecken und müssen selber etwas dazu beitragen, dass die Philatelie als faszinierend wahrgenommen wird und die Briefmarken und die Briefe/Postgeschichte als begehrenswert.

Zum Anlass am Donnerstag:

Die Postchefin fragte an der Vernissage in die Runde, wer denn eine Zürich 4+6 sein eigen nennen darf. Ich hob die Hand, war aber in dem Publikums-Sektor einer der ganz Wenigen, der dies tat. Prompt erntete ich einige anerkennende Worte der Sprecherin - obwohl ja eine Zürich 6 nun wirklich nicht eine grossartige Seltenheit ist! Aber viele Leute können das nicht einordnen.

Gerne zeige ich einen schönen Züri-6 Briefe aus meiner Sammlung.



Am 13. August 1849 wurde dieser Brief nach Zwillikon gesandt. Zwillikon liegt südwestlich von Hedingen im Knonauer-Amt, nur 17 Kilometer südwestlich von Zürich. Die Adressierung "bei Affoltern a/A" heisst: "bei Affoltern am Albis" (es gibt ein zweites Affoltern weiter nördlich) Affoltern am Albis liegt südöstlich von Zwillikon. Zwillikon hatte damals keine vollwertige Poststation, nur eine Postablage. (Wie ist es wohl heute? - Vermutlich gibt es auch keine Poststelle mehr in Zwillikon, sondern man muss versuchen, die Postleistungen in einer Drogerie oder einem sonstigen "Ersatzbetrieb" erledigen zu können).

Die Marke Zürich 6 ist vom Type III, mit waagrechtem rotem Linienunterdruck. Gestempelt ist der Brief mit der typischen roten Zürcher Rosette. Der Nebenstempel "N: Abg:" heisst, dass der Brief zu spät abgegeben wurde für eine Postablieferung am selben Tag. (= nach Abgang (der Post)). Der Brief wurde also erst am Folgetag befördert. 6 Rappen waren fällig als "Kantonaltaxe" (4 Rappen waren fällig für Lokalbriefe).

Dieser sehr schöne Brief zierte die Sammlung Oscar A. Schenck, und wurde 1950 verkauft bei Harmer, Rooke & Co. Inc., New York. Los 684. Der Katalogwert der Marke war damals US$ 65.00 (1950). Heute liegt der Katalogwert bei CHF 2'300 (lose), auf Brief bei CHF 5'400 (Schweizer Briefmarken Katalog 2017 des BM-Händler-Verbandes). Man findet aber immer wieder schöne Züri-6-Briefe klar unter diesem Katalogpreis (Preise üblich 20-50 % davon).

Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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