Thema: Marken auf Belegen ohne oder mit schlechten Stempeln
EdgarR Am: 29.03.2018 12:57:47 Gelesen: 21748# 8@  
@ Silesia-Archiv [#45]
@ Cantus [#46]
@ Baber [#48]

Als Sammler kann ich Euren Frust - und den von vielen, vielen weiteren Sammlern - über die mal total verhunzenden, mal gar nicht erfolgenden Abstempelungen wirklich verstehen.

Hier mein Bildbeitrag dazu (die schlechte Qualität des Scans bitte ich zu entschuldigen, aber ein 32 cm x 32 cm-Karton passt nicht glatt auf meinen Scanner):



Eingeschrieben, mit vielen bunten Marken und kein einziger Stempel weit und breit.

Aber realistisch betrachtet sind Sonderwünsche von Sammlern für nach Möglichkeit sauber, zentriert, lesbar und handgestempelten Briefsendungen im Postalltag genauso antiquiert wie beispielsweise der Wunsch an ein städtisches Bauamt nach Ausstellung einer Baugenehmigung handgeschrieben mittels Federkiel und Eichengallustinte auf hangeschöpftem Bütten.

Ich kann jetzt nur für Deutschland und Spanien sprechen: In beiden Ländern gibt es (noch ... !) kleine Postämter in kleinen Städten oder großen Dörfern. Dort kann man Glück haben, wenn gerade nicht viel los ist und man auf eine freundlich gestimmte Schalterperson trifft - und ihr ebenfalls freundlich begegnet (!) - dass diese sich der Mühe unterzieht und sauber händisch stempelt. VORGESEHEN ist solches Unterfangen in beiden Ländern "eigentlich" nicht (mehr), sondern die eingehenden Sendungen werden gesammelt, zum zuständigen Briefzentrum gekarrt und dort LKW-weise durch große Maschinen gejagt, Stempel hin oder her.

Und, seien wir ehrlich: "EIGENTLICH" ist die Abstempelung als Postwertzeichen-Entwertung heutzutage ein Relikt aus der Vorzeit. Wenn überhaupt noch, um mehrfache Verwendung ein und desselben Postwertzeichens - also Betrug zu Lasten der Post - zu verhindern Vorkehrungen nötig sind - bei Schalterlabeln oder Internetmarken und dergleichen sowieso nicht mehr - dann wenden Postgesellschaften heute solche Mittel an wie durchstochene Marken, die nicht mehr ohne Zerstörung ablösbar und wiederaufklebbar sind (z.B. in Großbritannien), oder selbsklebende Marken die ebenfalls nicht wieder ablösbar sind ohne dass das Markenpapier kaputt geht (in vielen Ländern, v. a. bei Automatenmarken).

Sammler sind, v. a. für kleine Postgesellschaften wie Liechtenstein, Luxemburg und so, eine geschätzte Geldquelle für Markenkäufe (am liebsten im Abo), und dann ist "man" auch gerne bereit, solche Marken gleich mit sauberen Stempeln zu versehen. Aber im Postalltag als durchrationalisiertem Massengeschäft wo mit Zehntel- und Hundertstel-Cent pro Sendung kalkuliert wird - sorry, aber da stören wir Sammler nur!

Trotzdem, liebe Kolleginnen und Kollegen,
allen ein frohes Osterfest
EdgarR
 
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