Thema: Die ersten Jahre des Streifbandes bzw. Kreuzbandes als Ganzsache
Christian Am: 05.07.2009 01:11:40 Gelesen: 101150# 1@  
Ausgaben vor 1933

Nachdem ich feststellte, dass vielseitiges Interesse an den unterschiedlichen Beiträgen zu Ganzsachen besteht, möchte ich hier als Fortsetzung der Beiträge das Streifband in den Mittelpunkt des Beitrages setzen. Streifbänder als Ganzsache sind fast so alt wie die Briefmarke. Ich bin sicherlich kein Experte auf diesem Gebiet, versuche aber einen Beitrag thematisch etwas aufzuarbeiten. So mögen alle Expertenmit einem interessierten Laien etwas Nachsicht üben und im Idealfall mit Ihren Beiträgen dem Thema mehr Glanz verleihen.

Zur Einführung in das Thema möchte ich hier zwei Lexika-Definitionen wiedergeben

Im Meyers Konversationslexikon findet sich folgender Eintrag zu Streifband, bzw. Kreuzband:

„Kreuzband im Gegensatz zum geschlossenen Briefumschlag offene, d. h. bequem zu lösende Umhüllung für Drucksachen, Warenproben und Geschäftspapiere, die gegen ermäßigte Gebühren (s. Porto) mit der Post versandt werden sollen. Der K. besteht aus zwei sich rechtwinklig kreuzenden Streifbändern aus Papier oder dünner, haltbarer Pappe und dient namentlich zur Verpackung größerer Drucksachensendungen, die tunlichst noch zu umschnüren sind; für kleinere Sendungen genügt ein einfaches Streifband (franz. sousbande, engl. wrapper), das aber so fest umgelegt werden muß, daß sich andre Sendungen, z. B. Postkarten, nicht hineinschieben können.“

(Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 647.)

Pierer's Universal-Lexikon von 1860 bietet folgende Definition:

„Kreuzband, Brochüren, Zeitungen, gedruckte u. lithographirte (überhaupt auf mechanischem Wege vervielfältigte, jedoch ausschließlich für den öffentlichen Gebrauch dienende) Anzeigen, Bekanntmachungen, Mittheilungen etc. genießen, wenn sie frankirt unter K. (d. h. von zwei schmalen kreuzweis über einander gefügten Papierstreifen umgeben) od. unter Streifband (d. h. von einem breiteren Streifen umschlossen) aufgegeben werden, nach den meisten Postverordnungen eine bedeutende Portoermäßigung; doch dürfen sie außer Adresse, Datum u. Namen (resp. Firma) des Absenders durchaus nichts Geschriebenes enthalten; einzig ausgenommen hiervon sind Correcturbogen, bei denen jedoch auch nur wirkliche Correcturen im engsten Sinne des Wortes gestattet sind. Derartige Sendungen kosten im ganzen Deutsch-österreichischen Postvereine (s. Deutschland [Geogr.]), für je 1 Zollloth 4 Pfennige preußisch, od. 3 Pf. sächsisch, resp. 1 Kreuzer; auch die aus dem Deutsch-österreichischen Postvereine nach Frankreich, der Schweiz, England u. den Vereinigten Staaten etc. zu befördernden Kreuzbandsendungen genießen eine sehr bedeutende Portoermäßigung. Derartige Sendungen irgendwie zu Correspondenzen zu benutzen, wird criminell bestraft. Dagegen genießen im Deutsch-österreichischen Postvereine mehre wohlthätige, wissenschaftliche etc. Vereine innerhalb der respectiven Postgebiete auch für ihre Correspondenz, wenn sie dieselbe unter K. od. in unversiegeltem Couvert aufgeben, volle Portofreiheit. Unfrankirt aufgegebene Kreuzbandsendungen werden wie gewöhnliche Briefe (mit 1 Silbergroschen Zuschlag pro Zollloth, wenn sie über die betreffende Landesgrenze gehen) behandelt.“

(Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 800.)

Um einen Anfang zu machen, einige Beispiele:



Kap der Guten Hoffnung, Ausgabe 1903, 1/2 Half-Penny, grün auf sämisch, Ascher Nr. Streifband 17a



Argentinien, Ausgabe 1892, 1/2 Centavo blau, Wertstempel mit kleinem Freiheitskopf, Ascher Nr.: Streifband 15



Hier ein deutsches Exemplar:

Gelaufen von Esslingen nach Genf, abgestempelt am 17.5.1985, Ausgabe 1890, 3 Pfennig braun Michel Nr. S7 (analog), Ascher, Privatstreifband Nr. 1



Streifband Schweiz, Schwarz auf gelbem Papier, Ausgabe 1902/03, gelaufen von Burgdorf nach Bern am 11.8.1900, Michel Nr. S13

Jetzt wünsche ich allen viel Spaß mit dem Beitrag, verbunden mit der Hoffnung, sehr viele Exemplare und Erklärungen lesen zu können.

Herzliche Grüße

Christian
 
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