Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 05.07.2009 08:13:45 Gelesen: 1307061# 255@  
Schöpfer von 137 Briefmarken

Norddeusche Neueste Nachrichten, Rostock (02.07.09) - Für den Rostocker Grafikdesigner Jochen Bertholdt ist heute ein schöner Tag. Denn dieser 2. Juli geht in die Bertholdt’sche Arbeits-Chronik ein. Am heutigen Donnerstag erscheint seine 137. Briefmarke. Es geht thematisch um das Jubiläum "100 Jahre Eisenbahnfährverkehr Sassnitz - Trelleborg". Und die Jury hat einem seiner Entwürfe den Zuschlag gegeben.

Alles muss stimmen: Farben, Lichtverhältnisse und Größe. Diese Verbindung zwischen Sassnitz und Trelleborg wird auch als Königslinie bezeichnet. Bei der Einweihung am 6. Juli 1909 waren der schwedische König Gustav V. und Kaiser Wilhelm II. auf der Reise dabei.

So einem freudigen Tag wie heute geht enorm viel Arbeit voraus. Denn immer, wenn Bertholdt zu denjenigen Grafikern gehört, die für eine neue Briefmarke einen Entwurf beim Bundesministerium für Finanzen einreichen dürfen, steigt der erfahrene Designer sofort in die Materie ein. Und für sein Umfeld taucht der sonst kommunikative Künstler im Gegenzug gleichermaßen für etwa sechs Wochen ab. Dann hat die Arbeit an der Marke Vorrang und manches, was vergleichsweise eher zeitloser ist, muss dann etwas liegen bleiben.

Denn die Arbeit an solchem Entwurf erfordert jedes Mal neben künstlerischen Fertigkeiten umfangreiche Recherche zu geschichtlichen Hintergründen und ein hohes Maß an Konzentration. Dafür bedarf es Ruhe und wenig Ablenkung.

Die ersten Skizzen entstehen mit dem BleistiftBeim Erarbeiten eines Briefmarkenmotivs muss alles ausgewogen und stimmig sein: Farben, Lichtstimmung, Größenverhältnisse und die Aussage. "Eine Briefmarke ist kein Plakat", vergleicht Bertholdt. Vieles ist kleinteiliger, erfordert etliches Fingerspitzengefühl und Können.

In der Regel fährt Jochen Bertholdt für jeden Entwurf an den Ort des Geschehens, um sich einen Eindruck zu verschaffen und weiterhin, um danach Skizzen zu erstellen, um das künftige Motiv auf diese Weise nach und nach zu formen.

Spätestens dann kommt immer der Bleistift ins Spiel, der zusätzlich zum Skizzenblock eigentlich der ständige Begleiter des 73-Jährigen ist.

Auch wenn sich der bescheidene Künstler selbst niemals so bezeichnen würde: Für Jochen Bertholdt ist der Titel Briefmarkenkönig von Rostock und.

Auflagenmilliardär eigentlich zutreffend: Seine 137 Postwertzeichen erreichen bereits eine Druckauflage von deutlich über einer Milliarde.

Seine eigene Briefmarkensammlung bleibt trotz dieser Erfolge doch noch überschaubar: "Ich sammele nur meine eigenen Marken", sagt Jochen Bertholdt.



Jochen Bertholdt zeichnet alles per Hand - von der Skizze bis zum Aquarell. (geos)

(Quelle: http://www.nnn.de/lokales/rostock/artikeldetails/article/218/schoepfer-von-137-briefmarken.html)
 
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