Thema: Landgericht Bochum: Haftstrafen wegen Vertriebs gefälschter Frankaturbriefmarken
Stefan Am: 01.04.2018 11:24:32 Gelesen: 6838# 1@  
Vor dem Landgericht in Bochum fiel am Gründonnerstag (29.03.2018) das Urteil gegen drei Brüder aus Hattingen, welche neben anderen Produkten auch gefälschte Briefmarken (Deutsche Post) und Paketmarken (DHL) als angebliche Originale (Frankaturware) über ebay vertrieben hatten. Es gelangten 3.200 Fälle zur Anklage, die Täter saßen mehrere Monate in Untersuchungshaft. Der Prozess vor dem Landgericht mit dem Aktenzeichen 13 KLs 14/17 zog sich seit Mitte Januar 2018 über 20 Verhandlungstage hinweg. Die Redaktionen der WAZ bzw. des Lokalkompass berichteten in [1] und [2] über das Urteil.

Im Pressespiegel des Landgerichtes Bochum (13. Kalenderwoche 2018, siehe [3]) wurde zuvor das Verfahren wie folgt beschrieben:



Diesem Pressespiegel nach wird der Tatzeitraum auf den 26.07.2015 bis 31.08.2017 definiert.

In dem Urteil des Landgerichtes Bochum vom 29.03.2018 wurden zwei Haftstrafen hinter Gittern und eine Bewährungsstrafe verhangen:

Täter 1 (35 Jahre) verurteilt zu Gefängnis von vier Jahren und neun Monaten für über 500 Fälle des Betruges in besonders schwerem Fall, wegen zahlreicher weiterer Fälle des versuchten Betruges, wegen Verstoßes gegen das Markengesetz und wegen Urkundenfälschung

Täter 2 (25 Jahre) verurteilt zu Gefängnis von drei Jahren und drei Monaten für 350 derartige Fälle. Diese Haftstrafe ist gegen Auflagen derzeit außer Vollzug gesetzt.

Täter 3 (38 Jahre) verurteilt zu zwei Jahren auf Bewährung und 400 Sozialstunden für über 120 Straftaten wegen besonders schweren Betruges

Nach [1] wurde die gefälschte Ware in Kleinmengen aus China über Großbritannien bzw. die Niederlanden nach Deutschland importiert. Nach [2] wurden vor Gericht 950 Fälle mit einem Schaden von 240.000 Euro nachgewiesen. Während der Hausdurchsuchungen wurde nicht verkaufte Fälschungen mit einem Wert von rund 2 Mio. Euro sichergestellt.

Nach [4] vom Prozessauftakt am 12.01.2018 wurden auch Treuekarten (Sammel- bzw. Bonuskarten) eines Supermarktes gefälscht um dadurch günstiger Kaffeeautomaten erwerben zu können, welche online weiterverkauft wurden. Diesem Artikel nach bezog sich das Hauptgeschäft der drei Täter allerdings (angeblich) auf den Handel mit den eingangs gefälschten Brief- und Paketmarken.

Gut möglich, dass sich die Meldung des APHV vom 25.11.2016 aus [5] auf eben jene - in China produzierte - Fälschungen zum Schaden der Deutschen Post bezieht. In dieser Meldung werden zwei konkrete Fälschungen (Bund Mi-Nr. 3087 und 3197) benannt.

Gruß
Pete

[1] https://www.waz.de/staedte/hattingen/haftstrafen-fuer-hattinger-brueder-wegen-massenhaften-betruges-id213879097.html
[2] http://www.lokalkompass.de/hattingen/leute/landgericht-verkuendet-urteile-im-betrugsprozess-haftstrafen-fuer-3-brueder-aus-hattingen-d858098.html
[3] http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:9bKp3xuDurkJ:http://www.lg-bochum.nrw.de/behoerde/presse/01_Presse_UG.pdf+&cd=4&hl=de&ct=clnk&gl=de bzw. ehm. http://www.lg-bochum.nrw.de/behoerde/presse/01_Presse_UG.pdf
[4] https://www.ruhrnachrichten.de/Nachrichten/Brueder-aus-Hattingen-droht-wegen-Plagiaten-lange-Haft-1245521.html
[5] https://aphv.de/achtung-faelschungen-zum-schaden-der-post/
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/11482
https://www.philaseiten.de/beitrag/176333