Thema: Marken auf Belegen ohne oder mit schlechten Stempeln
DL8AAM Am: 04.04.2018 14:34:23 Gelesen: 21189# 18@  
Aber kätzerisch gefragt, wieso bergab?

Die Aufgabe der Post ist es, Post zu befördern (und dabei "etwas" Geld zu Vereinnahmen). Und wenn sie das in den vorgegebenen Zeiten schafft, ist alles gut. Dann hat sie ihren Zweck erfüllt. "Das" bilden wir in unseren Sammlungen ab. Eine Entwertung hat heute aber maximal nur noch den Sinn einer Entwertung zur Entgeltsicherung (einer Weiterverwendung), wenn überhaupt. Keinen Beförderungs- oder Wegnachweis. Der Wegnachweis, wenn nötig oder gewünscht, läuft heute sowieso nur noch über Bar- und Matrixcodes. Und selbst wenn die Post sagen sollte "egal", uns ist eine eventuelle Weiterverwendung einer nicht entwerteten Marke, im Preis-Nutzen-Leistungs-Verhältnis völlig egal, dann kann sie sich eigentlich sogar das sparen. Jetzt schon. Weiterverwender wären eh nur Private (wenn überhaupt, die Arbeit macht sich doch kaum einer). Und wie viele U60-Private versenden denn heute noch nennenswerte Mengen von Post (und diese dürften die Post eher sogar mehr "nerven", als freuen). Insbesondere auch im Auslandsverkehr kann man das sehr oft sehen. Da kommt recht häufig etliches/vieles bis das meiste ohne Stempel an, je nach Herkunftsland. Wie viele Nano-Promille aller nicht gestempelten USA-Marken werden denn auch im fernen Übersee abgelöst und in die USA zurückgeschickt? Sie sind jetzt also für die Post bereits entwertet, völlig wertlos. Da ist schon die Tinte zur Entwertung teurer, als der eventuelle Ausfall, geschweige denn eine manuelle Nachbehandlung. Also geht auf dem Weg ins Auslandsverteilzentrum ungestempelt gebliebenes gleich meist/immer so in den Auslandssack, insbesondere wenn das groß- oder unförmige Sendungen sind. Es schadet der Post ja auch absolut nichts-Komma-nichts. Die Post ist weg und wird im Idealfall zugestellt. Aufgabe erfüllt.

Wir als Philatelisten sammeln doch nur "unsere Post(dienstleistungen)", d.h. wir bilden die postalische Wirklichkeit ab. So (nicht nur optisch) ärgerlich die uns auch erscheint (ist). Aber wir schaffen uns doch keine eigene. Wir Philatelisten sind doch nicht Pippi Langstrumpf "Ich mach' mir die Welt, Widdewidde, wie sie mir gefällt". ;-)

BTW, mein Vater ist mit seinen (teil-) ungestempelten Sendungen immer ins "Hauptpostamt" gegangen und hat sich die nachträglich entwerten lassen; per Stempel, nicht mit Kugelschreiber. ;-) Wobei wir dann aber schon fast wieder bei Pippi angekommen sind. ;-)

Da liebe ich mir "zugestempelte" Privatpost. Wobei unsere, da sie nur noch kopfüber/unten links, unter dem Fenster klein einen Barcode und Zustellangaben anbringt, verklebte Briefmarken seit etlichen Monaten grundsätzlich nicht mehr automatisch trifft. Hier wird, wie in der guten alten Steinzeit, nun standardmäßig per Kugelschreiber-Durch-X-ung entwertet. Den Barcode auf den Briefmarken, den man ja auslesen und in der EDV auf 'ungültig' stellen konnte, haben sie vor langer Zeit schon wieder abgeschafft. Jetzt sammel ich eben geXte Briefe. :-(

Ich will damit NICHT sagen, dass mir das gefällt!

Aber Philatelie ist leider (zu sehr großen Teilen) eben nur eine Ist-Dokumentation. Ob uns die dann noch gefällt, ob wir dann noch weiter machen wollen, ist doch der Post herzlichst egal (und wieder ketzerisch gesagt, genau das sollte/muss es aber auch). Sie dienstleistet für Kunden, nicht für Philatelisten. Wir sammeln doch keine Kunst, gemacht für Kunstsammler, ketzerisch gesagt, sehr ketzerisch ... ja!

Mit "Schade"-Gruß
Thomas
 
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