Thema: Gestempelte, handschriftliche oder Postvermerke als Label auf Belegen
reichswolf Am: 14.07.2009 15:26:50 Gelesen: 542625# 139@  
Da ich wegen einer Lungenentzündung nicht arbeiten kann, habe ich mal etwas mehr Zeit, ein paar Belege vorzustellen.

Den Anfang macht eine Ansichtskarte vom 16.07.1972 von 873 BAD KISSINGEN 1 md BAD KISSINGEN BAYERISCHES STAATSBAD ...der Gesundheit wegen nach Bad Reichenhall. Wahrscheinlich sollte die Karte an einen Kurgast gehen, jedenfalls lässt der Text darauf schließen. Auch die ungenaue Anschrift ist ein Indiz dafür, scheinbar wusste die Absenderin nicht, wo genau sich die Empfängerin aufhielt. Um die Karte dennoch zustellen zu können, wurde im die Empfängerin Im Briefträgersaal ausgerufen. Das bedeutet, daß bei der morgendlichen Sortierung jeder Zusteller befragt wurde, ob ihm der Empfänger von seiner Tour bekannt ist. Bei Ortsansässigen funktionierte das oft, doch bei den zahlreichen Kurgästen war der Empfänger Ohne nähere Angaben nicht zu ermitteln. Daher ging die Karte Zurück Retour. Als Leitvermerk wurde dem Retourstempel noch handschriftlich die Postleitzahl von Bad Reichenhall nachgesetzt. Zu guter Letzt setzte der den Vorgang bearbeitende Postler noch sein Namenskürzel und das Datum, den 19.07. handschriftlich dazu.



Der nächste Beleg stammt aus RODOS POΔOΣ, Griechenland und wurde am 11.05.1988 aufgegeben. Hier haben Urlauber ihre Grüße loswerden wollen, aber leider die Postleitzahl von Gundremmingen falsch erinnert und 8851 statt 8871 angegeben. So lief die Karte wohl zunächst nach 8851 Kaisheim, der Fehler wurde aber bemerkt und die Anschrift korrigiert. Zur Information des Empfängers, warum es eine Verzögerung bei der Zustellung gab, erhielt die Karte den Stempel Die unrichtige Postleitzahl führte zu einer Fehlleitung. Leider kann ich nicht sagen, wo der Stempel aufgebracht wurde.

Falls mir jemand die MiNr. Der Marke sagen kann, würde ich mich sehr freuen. Mein Europakatalog endet leider 1985.



Der folgende Ortsbrief wurde am 29.06.1982 in 6000 FRANKFURT AM MAIN 3 sj Messe Frankfurt aufgegeben. Dem Zusteller war der Empfänger unbekannt, daher hat er dies in dem Multifunktionsstempel auf der Rückseite angekreuzt und das Datum, den 30.06., sowie sein Namenskürzel dazugesetzt. Damals machte man sich noch richtig Mühe, um einen Brief zuzustellen, darum wurde noch weiter nach dem Empfänger geforscht, doch er war In den Nachschlagewerken nicht zu ermitteln, wie der zweite rückseitige Stempel vom 02.07. zeigt. Darum erhielt der Brief auf der Vorderseite noch den Stempel Zurück -2. JULI 1982 6000 Frankfurt 50 und der Brief ging retour.



Der letzte Brief ist ein Postkriegsbeleg von 1985. Er ist freigemacht mit einer BUND MiNr. 1265, die mit dem Serienstempel 6204 TAUNUSSTEIN 4 mb Schreib mal wieder Post entwertet wurde. Der Brief sollte allerdings nach Ostberlin laufen, und da ergab sich ein Problem. Da die Marke nämlich die heimatvertriebenen Deutschen zum Thema hat, die DDR aber den an der Vertreibung beteiligten sozialistischen Bruderländern gegenüber so solidarisch war, die Vertreibung nicht als Problem zu betrachten, wurde die Marke von ihr nicht anerkannt bzw. als Propagandamittel angesehen. Daher wurde der Brief zurückgeschickt. Dies wiederum konnte die Bundespost nicht unkommentiert lassen, daher erhielt der Brief rückseitig den Stempel Zurück an Absender Die Sendung ist von der Bestimmungspostverwal- tung zurückgesandt worden. Der Grund ist offenbar die ungerechtfertigte Beanstandung eines gültigen Postwertzeichens der Deutschen Bundespost. Ihr Postamt Hannover 3.



Beste Grüße,
Christoph
 
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