Thema: Frankreich: Grenzübergangsstempel
bayern klassisch Am: 15.07.2009 08:35:30 Gelesen: 12299# 5@  
Hallo z4road,

der korrekte Terminus für dein Stück lautet Faltbrief. Wenn nur ein Teil noch heute vorhanden ist, dann hat man den "wichtigen" Teil mit dem Inhalt im Archiv belassen und den "unwichtigen" Teil für den Sammlermarkt extrahiert (von der Seite eines Archivars aus gesehen).

Meine postgeschichtliche Beschreibung wäre folgende:

Frankobrief aus Bamberg vom 2.10.1847 über Nürnberg, Kehl und Strasbourg nach Beaune an der Cote d´Or.

Nach dem PV Bayerns mit Frankreich vom 1.7.1847 kosteten einfache Briefe bis 1/2 Münchner Loth (= 8,75g) von Bayern rechts des Rheins nach Frankreich (ohne die Departements Bas Rhin und Moselle) gleichmäßig 18 Kr., die halbscheidig zwischen den beiden Postverwaltungen aufzuteilen waren (je 9 Kr. nach quartieller Abrechnung).

In Bayern war der Aufgabestempel (Bamberg) und der P.D. - Stempel in rot abzuschlagen und die vereinnahmte Gebühr siegelseitig zu notieren (hier: 18 Kr.).

In Frankreich war beim Grenzübergang der Eingangsstempel und der jeweilige A.E.D. - Stempel anzubringen.

Die links oben notierten 10 waren keine Gramm - Angabe, sondern entsprachen der Briefnummerierung durch den Absender. Hätte der Brief 10g gewogen, wäre er in die 2. Gewichtsstufe gefallen, wodurch 36 Kr. an Franko nötig geworden wären.

Die Postverwaltung Badens wurde von Bayern intern für ihre Transitleistung (Strecke Tauberbischofsheim - Kehl) abgefunden, so dass sich eine diesbezügliche Taxe auf Briefen nicht findet. Sie entsprach ca. 2 Kr. und wurden ebenfalls quartiell zwischen der badischen und bayerischen Postverwaltung verrechnet.

Ich hoffe, ich konnte etwas zur Ausgestaltung deiner Heimatsammlung beitragen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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