Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 16.05.2018 15:09:17 Gelesen: 216490# 239@  
Liebe Freunde,

hätte man auch unter der Rubrik "Der besondere Brief" einstellen können, aber die gibt es noch nicht hier.



Portobrief aus Paris vom 23.9.1845 an (hier darf ich die Franzosen bitten, mir die Anschrift zu transkribieren) in München. Unten links lese ich: "Poste restante ???". Auch hier hätte ich gerne gewußt, was der Rest zu bedeuten hat.

Der Brief aus dem 3. Rayon Frankreichs zu Bayern kostete 20 Kreuzer von Paris bis Strasbourg und 18 Kreuzer von Kehl nach München (einfaches Gewicht), in summa 38 Kreuzer. Da er nicht ausgeliefert wurde (bei der Handschrift kein Wunder!), notierte man siegelseitig: "A Mr le Comte de la Grange a Baden Baden".

Zu den 38 Kreuzern kamen daher nochmals 12 Kreuzer Gemeinschaftsporto nach dem Postvertrag Badens mit Bayern vom 1.8.1843 hinzu, so dass unser Graf de la Grange total 50 Kreuzer zu zahlen hatte (Portoteilung: 20 Kreuzer für Frankreich = 7 Decimes, 18 + 6 Kreuzer für Bayern und 6 Kreuzer für Baden). In München war er am 29.9.1845 eingegangen und er scheint am 1.10.1845 von dort - trotz poste restante - nach Baden Baden abgegangen zu sein. Offenbar kam in der Zwischenzeit ein Nachsendeersuchen zum Vorschein, welches am 29.9. noch nicht vorgelegen hatte.

Auch wenn der Brief nicht ganz vollständig ist, halte ich ihn für ein seltenes Poststück, bei dem bis auf die Lesbarkeit der Anschrift, alles passt.

50 Kreuzer waren 8 bis 10 Mittagessen damals - aber unser Graf wird es verschmerzt haben können, hoffe ich für ihn.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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