Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 20.05.2018 14:54:57 Gelesen: 284755# 269@  
Liebe Freunde,



weil sich die Correspondenzkarte = Postkarte allmählich durchsetzte und die staatlichen Vordrucke als nicht immer optimal für die Kundschaft erwiesen hatten, stellten verschiedene Private die Anfrage in München, ob sie sich nicht ihre eigenen Postkarten bzw. Kartons drucken durften, um der allgemeinen Lebensbeschleunigung besser folgen zu können. Die bayer. Post gab klein bei, stellte jedoch gewisse Ansprüch für dergleichen Karten, damit diese nicht allzu billig und dünn ausfallen sollten, wodurch der allgemeine Postbetrieb gefährdet hätte werden können.

Wichtig war das Format, also die Größe und die Dicke des Kartons - hier haben wir einen ganz dicken, dunklen Karton vor uns, der in Bayreuth am 5.3.1874 zum Einsatz kam. Das Wort Correspondenzkarte oder moderner Postkarte kam schon gar nicht mehr vor, weil die Form diese Versendungsform vorgab. Aber hier war es keine Karte, die ja als verbilligter Brief galt, sondern eine Drucksache, wie aus der Rückseite hervor geht.

Aber auch der Vermerk "Drucksache" mangelt auf dem guten Stück und so hat die Post wohl in Anbetracht des verklebten Kreuzers schon den richtigen Schluß gezogen, dass dies kaum etwas anderes würde sein können.

Auch sollte man den Text als Numismatiker beachten, denn das Metallwarengeschäft F. Fries in Bayreuth teilte ab 1.3.1874 mit, dass ab 1.4.1874 die Goldmünzen der deutschen Staaten außer Kurs kommen und nicht mehr als Zahlungsmittel akzeptiert werden könnten.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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