Thema: (?) (175) Deutsches Reich Paketkarten
BD Am: 25.05.2018 21:12:56 Gelesen: 69353# 85@  
Hallo Herr Dr. Becker,

vor längerer Zeit habe ich nach ihren Angaben in den Infla-Berichten mal eine Wertpaketkarte nach Schweden versucht zu ergründen und zu erläutern. Eigentlich stellen wir an anderer Stelle schöne Paketkarten vor, deshalb der Anfang.

Diese eigentlich nicht schöne Wert-Paketkarte nach Schweden vom 9.6.1923 hat in der Frankatur zumindest eine für das Jahr 1923 schöne Marke. Die Michel 261 mit der Wartburg ist mit der Mi. 262 (Kölner Dom; 10000 Mark) bei den ansonsten sehr einfach gehaltenen Marken der Inflationszeit eine Ausnahme. Die Schraffurlinien der Wolken gibt es pro Bogen in 5 Varianten, etwas für Spezialisten.

Das Porto von 53280 Mark setzt sich aus 3 Teilen zusammen.

1) Das Porto für ein Paket bis 5 kg. nach Schweden betrug 3 Goldfranken (diese fiktive Postvereinswährung gab es erst ab dem1.2. 1920, nicht wie ich immer dachte schon vorher) 3 GF zum Umrechnungskurs 9.6.23 (14800) = 44400 Mark Porto. Von 1896 bis 31.1.1920 betrug das Porto 2 Franc oder Franken der lateinischen Münzunion was bis zum 30.9.1919 1,60 Mark Porto nach Schweden bedeutete. Am 1.4.1921 führte der WPV eine Trennung in Pakete bis 1kg (1,8 Gf) und bis 5kg (2 Gf) ein. Am 2.7.1921 kam es zu Erhöhung des Portos für Pakete bis 5 kg. nach Schweden zu einer Erhöhung auf 2,75 Gf. Da Pakete bis 1 kg. um 0,2 Gf billiger wurden, muß es eine Entscheidung des Weltpostvereins gewesen sein. Leider habe ich zu dieser Erhöhung nirgendwo eine Information gefunden.

Am 1.9.1922 erfolgte eine Erhöhung um 0,25 Gf. auf 3 Gf. Die Inflation führte Deutschland dazu, beim Weltpostverein die Erhöhung des Gebührenanteils Deutschlands (0,50 Gf.) bei besonderen Bedingungen um die höchstmöglichen 0,25 Gf. auf 0,75 Gf. zu beantragen. Ausgenommen Pakete nach Österreich, Ungarn, Tschechoslowakei, Luxemburg; Danzig und erstaunlicherweise USA und Südafrika.

2) Behandlungsgebühr für Wertpakete
Diese wurde am 1.4.1921 eingeführt und betrug vom 1.1.1923 bis 30.11.1923 0,10 Goldfranken
Bei diesem Paket 0,10 Gf *14880 Mark = 1480 Mark

3) Versicherungsgebühr
Bis 31.3.1921= 0,15 Gf pro 300 Gf.dann Erhöhung auf 0,5 Gf. pro 300 Gf. Gleich bei Landweg über Dänemark oder Seeweg ab Sassnitz. Bei diesem Paket mit Wert 53 Gf. die Mindestgebühr von 0,50 Gf*14800 Mark = 7400 Mark

Frankiert portorichtig 44400 +1480 +7400 =53280 Mark.

Ich hoffe ich habe das meiste richtig gemacht?

Beste grüße aus Dresden, Bernd


 
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