Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
bayern klassisch Am: 29.05.2018 21:14:41 Gelesen: 205721# 277@  
@ gabriele [#276]

Hallo Gabi,

du denkst viel zu kompliziert und zu geschichtlich (auch wenn der hier Postgeschichte pur ist).

Österreich hatte ab 1851 angefangen (Gründung des DÖPV zum 1.7.1850 und Eröffnung der Bahnlinie Wien - Prag - Dresden - Berlin April 1851), seine Sendungen vom Ostteil der k. und k. Monarchie entweder via Bodenbach (Sachsen - Leizpig - Hof - Nürnberg - Augsburg - Vorarlberg) und damit über Bayern zu leiten, oder, wie hier, bis Salzburg auf eigenem Territorium, dann über das bayerische Berchtesgadener Land (ab 1819 vertraglich kostenlos im geschlossenen Postwagen dank Bayerns Güte) nach Innsbruck (s. Stempel!) zu führen.

Der Lechtalbote war in Reutte vom Empfänger angestellt worden, damit er ihm die ankommenden Briefe nach Häselgehr trägt. Hierfür bekam er 3 rheinische Kreuzer (das sind dieselben, die auch Württemberg und Baden hatten!) pro Poststück (also Brief oder Drucksache).

An dem Tag, als dieser hier in Reutte ankam (7.6.), kamen noch 4 weitere Poststücke an, so dass er am 8.6.1861 diese 5 Poststücke bündelte und auf den oberen Brief, nämlich diesen hier, die Summe notierte, die er vom Emfpänger zu bekommen hatte: 5 mal 3 Kreuzer rheinisch = 15 Kreuzer.

Dass das Franko in Wien auch 15 Neukreuzer betragen hatte, hatte damit nichts zu tun, denn innerösterreichische Briefe bis 1 Loth über 20 Meilen kosteten halt nun mal 15 Neukreuzer.

So, jetzt lasse ich dich aber in Ruhe mit der Postgeschichte Österreichs und Bayerns, weil das alles nicht sooo einfach ist. Aber wenn du Lust hast, dir diesen Thread mal anzutun, dann wirst du auch Briefe aus Österreich via Bayern nach Württemberg finden, wenn ich mich nicht irre. Und die könnten dich wieder sammlerisch weiter bringen, könnte ich mir vorstellen.

Liebe Grüsse und danke fürs Mitmachen,
Ralph (du warst mutiger, als alle Kerle hier zusammen!) :-)
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/723
https://www.philaseiten.de/beitrag/179874