Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 01.06.2018 14:40:39 Gelesen: 279379# 274@  
Liebe Freunde,

ein kurzer Abriss des Geschehenen, ehe man in Weiden einen Laufzettel bei der Fahrpost aufgabe:

Am 23.12.1825 sandte man einen Brief 4 Loth schwer mit 5 Gulden und30 Kreuzern an eine Zeitung in München. Selbstverständlich erwartete man die Zusendung einer entsprechenden Quittung und alles wäre gut gewesen. War es aber nicht, denn eine Quittung, oder irgend etwas anderes, das belegt hätte, dass die 5 1/2 Gulden gut in der Hauptstadt angekommen wären, vermisste man schmerzlich.





Daher ging man am 22.2.1826 zu seiner Post und verlangte einen Laufzettel abzufertigen, um zu klären, wo das Geld hingekommen sei. Dafür legte man den Original - Postschein bei (Risiko!!), formulierte seinen Antrag und ließ das Ganze nach Amberg abgehen. Amberg erhielt den LZ, las alles gut durch und quittierte den Erhalt der Sendung und die richtige Weiterleitung nach München. Dann lief er in die Hauptstadt, wo der Empfänger, die ortsansässige Zeitung, den Erhalt des Gelden rein quittierte. Sodann lief er wieder schnurstracks der Aufgabepost in Weiden zu, die ihn, noch immer mit dem Postschein (!!) aushändigte.

Das Zusammenbleiben von Postschein und Laufzettel ist eigentlich nur dann möglich gewesen, wenn die Sendung beraubt, gestohlen, verloren oder unterschlagen wurde. Das war hier nicht der Fall. Ich habe ca. 70 - 80 Laufzettel von Bayern gelesen und studiert - einen wie den hier kannte ich zuvor noch nicht, denn jetzt hatte der Postkunde sowohl den Postschein, wie auch den Laufzettel in der Hand und das durfte natürlich nicht sein, weil nach der Postvorschrift die Aushändigung des Laufzettels nur gegen den Postschein erfolgen durfte. Wieder eine Contravention und diesmal keine kleine ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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