Thema: Realauktion: Warum erfolgt der Zuschlag immer knapp unter Höchstgebot ?
saeckingen Am: 03.06.2018 09:38:18 Gelesen: 16717# 20@  
@ Heinz 7 [#16]

Wer bei Auktionen schriftlich bietet verschenkt bares Geld!

Diese Aussage ist - so absolut ausgedrückt - sicher nicht richtig. Ein Sammler darf ruhigen Gewissens schriftlich bieten, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:

a) das eigene Höchstgebot liegt nur knapp über dem Startpreis
b) der Auktionator ist ein anständiger Mensch


Auch unter diesen Voraussetzungen, spart ein Kommissionär dem Bieter oft Geld ein! Auch wer nur knapp über dem Ausruf bietet, bekommt das Los bei einem schriftlichen Gebot, wenn es keinen Gegenbieter gibt, zum Ausruf zugeschlagen. Der Kommissionär wird das gleiche Los trotz ihm vorliegenden höheren Gebot zum Untergebot erwerben - schon hat man 10 oder 20 % des Kaufpreises gespart. Des weiteren gibt es bei etlichen Auktionen Lose gegen "Gebot" die dann zum Höchstgebot zugeschlagen werden - egal wie hoch das zweithöchste Gebot ist. Da hat man mit einem schriftlichen Gebot auch immer einen Nachteil. Der Kommissionär im Saal bietet genau nur 1 Stufe höher als das zweithöchste Gebot - egal wieviel höher das ihm vorliegende Gebot ist.

Mein erstes Gebot über einen Kommissionär war auf ein Gebotslos bei der 1. Gärtner Auktion. Mein Gebot betrug € 750. Hätte ich schriftlich geboten hätte der Zuschlag € 750 betragen und ich so an die € 1000 mit Aufgeld und Steuern bezahlt. Das zweithöchste Gebot betrug wohl nur € 20 und der Kommissionär hat es für mich für € 22 erworben. Ersparnis ca. € 950.

Ich will "saeckingen" nicht mitteilen, dass ich seinen Entscheid, mit Kommissionären zu arbeiten, nicht gut finde. Ich kenne Kommissionäre, die leisten echt gute Arbeiten. Aber - auch diese Menschen müssen (oder sollten) anständig bezahlt werden. Darum ist der Einsatz eines Kommissionärs meist erst ab einem bestimmten Volumen wirklich sinnvoll.

Der Kommissionär muss während einer Auktion ständig präsent sein - egal ob er für viele oder wenige Lose Gebote vorliegen hat. Entweder bietet er und verdient etwas Geld oder er sitzt tatenlos herum und verdient gar nichts. Was ist ihm wohl lieber?
 
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