Thema: Realauktion: Warum erfolgt der Zuschlag immer knapp unter Höchstgebot ?
bayern klassisch Am: 03.06.2018 10:46:59 Gelesen: 16672# 21@  
@ saeckingen [#20]

Der Vorteil bei einem (guten) Kommissionär ist vor allem der, dass er Sachen sieht, die nicht im Auktionskatalog, bzw. bei der Losbeschreibung stehen und die einen u. U. von der Abgabe eines Gebotes abgehalten hätten - sicher kann man später bei einem soliden Auktionshaus berechtigte Mängel ansprechen und das Los zurück geben, aber das ist viel Mühe und Arbeit und kann auch in die Hose gehen.

Ein guter Kommissionär wird alle bebotenen Lose besichtigen und kennt die Qualitätsansprüche seiner Kunden. Mir hat einer mal einen 4stelligen Kauf im Saal vereitelt, weil ihm ein professionell ausgepresster Bug aufgefallen war, der a) nicht beschrieben worden war und b) auch im Internet weder zu sehen, noch zu ahnen war.

Daher hat er mir, trotz Auftrag, das Stück nicht gekauft und das war prima.

Das Aufgeld für einen guten Kommissionär, dein Fall ist sicher ziemlich extrem, ist verschmerzbar, wenn ich weiß, dass ich dann gute Ware zugeschickt bekomme, die keine Leichen im Keller haben, sondern in Ordnung sind. Oft sind ja auch Prüfer unter den Kommissionären (wie in meinem Fall), das ist dann noch besser.

Des weiteren gibt es die Möglichkeit des Ersteigerns eines Auktionsloses in der sog. "inneren Auktion". So kann ein Los mit 500 Euro ausgerufen werden und der Kommissionär hat 2 Kunden, von denen einer 800, der andere aber 900 Euro darauf bieten möchte. Außer seinen beiden Kunden möchte das Los niemand kaufen - er kann jetzt das Los zum Untergebot von 450 Euro, oder wenn das nicht möglich ist, zum Ausruf von 500 Euro für den Kunden kaufen, der bis 900 Euro geboten hat. Dann spart sich dieser viel Geld - nur muss er dann dem anderen Kunden, der nur 800 Euro geboten hatte, erklären, dass er den Brief nicht bekommen hätte, auch wenn dieser nur mit 450 oder 500 Euro zugeschlagen wurde.

Was ich jedoch seit mehreren Jahren bei Auktionen erlebe, ist der Zuschlag im o. g. Fall von 850 Euro. Der Auktionator schlägt also bei 500 Euro zu, dann ruft der Kommissionär "für 850 an die Bieternummer 12345". In dem Fall lohnt sich das Ganze dann von der pekuniären Seite her weniger.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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