Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 27.07.2009 08:18:12 Gelesen: 1306677# 260@  
Guinness Weltrekord mit Gemäldemarken: 11.774 Alte Meister mit Zackenrand

Von Peter Tischer

Neue Presse, Neustadt (22.07.09) - Philatelisten sind ja im Allgemeinen eher introvertierte Menschen. Auch Edgar Pfeffer gehört dazu, er will den Rummel nicht. Doch eigentlich hätte er allen Grund, an die Öffentlichkeit zu gehen und seine Passion an die große Glocke zu hängen. Er ist nämlich Weltrekordler.

"Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass sie den neuen Guinness-Weltrekord für die umfangreichste Briefmarkensammlung mit Gemäldemotiven erreicht haben", beglückwünschte Kaoru Ishikawa vom Guinness-Records-Management den Wahlneustadter.

Seit 1945 sammelt Pfeffer Briefmarken und hat sich zunächst eine umfangreiche Deutschlandsammlung aufgebaut. "Mitte der 1970er Jahre merkte ich aber", zeigt Pfeffer auf "dass Manipulationen und Fälschungen bei neu bestellten teuren Briefmarken vorkamen und ich ließ diese Sammlung ruhen und baute eine Motivsammlung "Malerei des Abendlandes" auf". Seither hat er 11774 Briefmarken mit diesen Motiven katalogisiert, die Motive von 3500 Malern zeigen und 4730 Blätter füllen. Soweit so gut. Doch das ist beileibe nicht alles. "Die Briefmarken bilden sozusagen das Filetstück und außen herum habe ich Biografien der jeweiligen Maler sowie Bildbeschreibungen angelegt", erläutert er nicht ohne Stolz.

So stehen in seinen Regalen allein 84 Videokassetten mit Berichten über Gemälden, zahlreiche Karteikästen mit Angaben über alle Künstler wurden von ihm angelegt und sogar Fehllisten gibt es von Marken, die er noch erstehen möchte. So entstand eine beeindruckende Sammlung, die weltweit ihres gleichen sucht.

"Meiner Frau ist es lieber, ich gehe diesem Hobby nach, als dass ich im Wirtshaus sitzen würde", schmunzelt er. "Ab und an brummle ich schon etwas", meint Uta daraufhin "wenn's halt gar zu lang wird und er an Wintertagen manchmal ununterbrochen in seinem Arbeitszimmer sitzt".

Warum hat er sich also diese Weltrekordsammlung angelegt? "Ich habe viel Freude beim Sammeln von Briefmarken mit Kunstmotiven, da ich selbst schon immer gerne Kunst in all ihren Facetten genossen habe", erzählt der passionierte Philatelist, der nie einem Verein beigetreten ist, sondern als Einzelkämpfer und Autodidakt dieses Wissen erworben hat. "Außerdem verdanke ich diesen Briefmarken sehr viel. Ich bin früher nie über die Alpen hinausgekommen. Aber seit mich dieses Fieber infiziert hat, habe ich von der Hagia Sophia über St. Petersburg, Moskau, Notre Dame bis hin zur Westminster Abbey und Rom, Mailand, Florenz alle bedeutenden Sammlungen großer Maler in Augenschein genommen und bin weit umher gereist".

Auf den Wert angesprochen, winkt er ab. "Ich habe diese Sammlung nie des Geldes oder einer Absicherung angelegt, obwohl sie einen erklecklichen Wert hat", sagt der ehemalige Siemens-Ingenieur, "denn da habe ich Marken, die pro Stück Tausend Mark gekostet haben".

Schließlich dankt Pfeffer noch für die Unterstützung bei der umfangreichen Arbeit, bis der Weltrekord von Guinness auch anerkannt wurde: "Bei der Aufstellung dieses Weltrekordes haben Notar Hubert Krebs, Horst Schmidt und Karin Dietzel mitgewirkt."

Doch Edgar Pfeffer hat noch viel vor. So hat er einen neuen Claim beantragt, um noch einen Weltrekord, natürlich wieder mit Briefmarken zu erwirken. "Motive der Bildhauerei stehen dann im Fokus", schmunzelt Pfeffer voller Tatendrang, "denn eigentlich habe ich mich mit Motiven der darstellenden Kunst beworben, Guinness wollte aber beim ersten Mal nur die Malerei und da blieb die Bildhauerei auf der Strecke".

Drücken wir dem sympathischen Sammler die Daumen, dass er es zum Doppelweltrekordler bringt.



Edgar Pfeffer schaut ganz genau hin bei seiner Sammlung. Seine Briefmarken sind akkurat geordnet und katalogisiert. (Bild: Peter Tischer)

(Quelle: http://www.np-coburg.de/nachrichten/lokal/co-land/neustadt/art2438,981809)
 
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