Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 29.06.2018 15:23:20 Gelesen: 212050# 249@  
Liebe Freunde,

da ich zu den wenigen Sammlern gehöre, die Dienstbriefe prinzipiell nicht verschmähen, und ich damit ein Außenseiterdasein friste, zeige ich heute einen Dienstbrief "Vom Stadtvorstand zu ??? Dr. Goebel", der am 16.2.1837 frankiert in Frankfurt am Main aufgegeben wurde. Empfänger war "Der hochwohllöbliche Magistrat der königlich bayerischen Stadt Bayreuth zu Bayreuth".



Prinzipiell waren Schreiben in reinen Staatsdienstangelegenheiten portofrei - sowohl hüben, wie drüben. Für die Privaten aber galt, dass sie an Behörden (im Landesinnern und im Ausland auch) stets zu frankieren hatten, weil Behörden für einlangende Portobriefe keine Gebühren zu zahlen hatten und so mit Porto belastete Briefe ablehnten.

Eine Besonderheit aus alter Zeit war in Frankfurt am Main, dass man bei der Aufgabe auch farblich zwischen Portobriefen und Frankobriefen unterschied, indem man bei Portobriefen seinen Aufgabestempel in schwarzer Farbe abschlug, bei frankierten Briefen jedoch immer in roter Farbe stempelte.

Hierbei war zu beachten, ob die Angaben des Absenders hinsichtlich einer potentiellen Portofreiheit geprüft wurden, oder etwa ein solcher Brief in dem Briefkasten vorgefunden wurde und die Aufgabepost dann ein Problem hatte.

Hier stempelte man in roter Farbe und drückte seinen Aufgabestempel auch noch auf der Franchise ab, um Bayern gewissermaßen doppelt zu signalisieren, dass sie für diesen Brief des Herrn Dr. Goebel kein Porto ab Aschaffenburg bis Bayreuth ansetzen durften, andernfalls der Brief wieder zurück gelaufen wäre.

So vermag auch ein alter Dienstbrief mit geringem Teilinhalt doch noch immer (s)eine Geschichte zu erzählen und so ganz unspannend finde ich diese nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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