Thema: Motiv Flugzeuge
volkimal Am: 30.06.2018 14:34:16 Gelesen: 700902# 652@  
Hallo zusammen,

ein kleiner philatelistischer Lebenslauf von August Euler



Der Flugpionier August Euler ist am 20. November 1868 als August Heinrich Reith in Oelde (Westfalen) geboren. Zu den Vorfahren mütterlicherseits gehört Hans Georg Euler (geboren 1573 in Lindau, seit 1594 Bürger von Basel), zu dessen Nachfahren auch der bedeutende Mathematiker Leonhard Euler gehörte. Im Jahre 1901 wechselte August Heinrich Reith seinen Nachnamen zu Euler, um seine Verwandtschaft mütterlicherseits von Leonhard Euler zu betonen.



August Euler studierte an der Technischen Hochschule Aachen und arbeitete danach zunächst als „technischer Kaufmann“, „Auslandsreisender“ und Automobilkonstrukteur. Schließlich wurde er Vorstandsmitglied einer Frankfurter Gummiwarenfabrik, wo sich sein Hauptaugenmerk auf Luftreifen („Pneumatics“) für motorgetriebene Fahrzeuge richtete und er wohl auf diesem Weg auch die Anfänge des Flugzeugbaus erlebte.

Im Oktober 1908 gründete Euler (zeitgleich mit Edmund Rumpler) die Euler-Flugmaschinenwerke als erste deutsche Fabrik für Motorflugzeuge in Griesheim. Dazu erwarb er vom französischen Hersteller Aéroplanes G. Voisin die Lizenz für den Nachbau des Voisin Standard-Doppeldeckers. Er pachtete einen kleinen Teil des Schießplatzes auf dem Truppenübungsplatz Griesheim im sogenannten Griesheimer Sand und schuf dort Anfang 1909 den ersten Motorflugplatz Deutschlands.





Am 1. Februar 1910 erhielt August Euler als erster Deutscher sein Flugzeugführerpatent. Den zweiten Pilotenschein erhielt am selben Tage Hans Grade, der erste deutsche Flieger. Damit waren die beiden die ersten „Alten Adler“. So werden diejenigen Piloten bezeichnet, die vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 1. August 1914 die Prüfung zum Flugzeugführer bestanden haben. Insgesamt sind es 817 Frauen und Männer.





1912 verlegte Euler seine Fabrik mit Flugschule und Werkstätten in die Nähe des Frankfurter Stadtteils Niederrad. Im gleichen Jahr baute er das Flugzeug „Gelber Hund“. 1912 wurde auf seine Anregung hin die Nationalflugspende eingerichtet. Auf seine Initiative kam am 10. Juni 1912 der erste amtliche Postflug zwischen Frankfurt am Main und Darmstadt zustande.

Aus Anlass „50 Jahre Luftpostbeförderung“ gab es 1962 eine Briefmarken aus Berlin, die ein vierstrahliges Düsenflugzeug und davor den "Gelben Hund" von 1912 aus den Euler-Werken zeigte



Am 10. Juni 1912 um 19:04 Uhr flog Ferdinand von Hiddessen mit einem Doppeldecker der Marke Euler, welcher wegen seiner gelben Tragflächen „Gelber Hund“ genannt wurde, von Frankfurt-Niederrad mit 40 Kilogramm Postsendungen nach Darmstadt. Die 27 Kilometer lange Strecke bewältigte er in 13:27 Minuten. In Darmstadt fand ein Postaustausch statt und Hiddessen flog jetzt mit 79 kg Postsendungen nach Worms weiter, wo er gegen 21 Uhr landete. Dieser Flug mit dem Gelben Hund gilt als einer der ersten amtlichen Postflüge weltweit und bildete den Auftakt zur Flugpostwoche, vom 10. Juni bis 23. Juni 1912, an Rhein und Main, die neben Worms, Darmstadt und Frankfurt am Main auch in den Städten Mainz und Offenbach stattfand. Sie gilt als eine der ersten großen Flugveranstaltungen mit amtlicher Luftpostbeförderung auf der Welt und steht somit am Beginn der deutschen Flugpostgeschichte. Für die Postbeförderung gab es eine für diesen Zweck angefertigte Flug-Post-Karte, die neben dem regulären Postkartenporto von 5 Pfennigen mit einer Luftpost-Marke frankiert werden musste.

Viele Grüße
Volkmar

Wichtigste Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Flugpost_am_Rhein_und_am_Main
Abbildungen:
Stempel Feldberg: https://www.philastempel.de/stempel/zeigen/104206
Stempel Oelde 1968: https://www.philastempel.de/stempel/zeigen/77510
Karte Gelber Hund: https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=152461
 
Quelle: www.philaseiten.de
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