Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Heinz 7 Am: 30.06.2018 23:53:18 Gelesen: 503059# 404@  
@ Heinz 7 [#403]

Los 33 der 4. Auktion Reid erzielte das äusserst hohe Resultat von GB£ 80!



GB£ 80 waren Goldmark 1632, und das war 1909 richtig viel Geld!

Wir wissen, dass 650 Goldmark nötig waren, um unter die wertvollsten Marken 1912 vordringen zu können (gestempelt oder ungestempelt). Wir wissen aber auch, dass diese Wertgrenze von einigen Marken MEHR übertroffen wurde, wenn die seltenere Variante zur Auswahl stand. Schubert hat gezeigt, dass dann der Preis auf 1'100 Mark gesetzt werden kann, und wir haben trotzdem noch eine Auswahl von 57 Marken!

Bei Reid (4. Auktion) wurde nun auch die Grenze von 1100 Goldmark klar übertroffen! Nun interessiert uns natürlich, welche Marke dieses hohe Resultat erzielen konnte.



Der vierte Auktionskatalog hatte sogar zwei Fototafeln, und darauf ist auch Los 33 abgebildet. Die 2. Marke der 2. Zeile ist Los 33!

New South Wales, 1853, 8 Pence gelb, Senf Nr. 9 (auch Michel Nr. 9). Anbei zeige ich auch ein Foto in Farbe einer ähnlichen Marke:



Los 3075 der Corinphila-Auktion 31.5.2018 war ebenfalls eine 8 d. orange-yellow. Sie trägt die unglaubliche Nummer 80 nach Katalog Stanley Gibbons (NSW wird bei SG äusserst detailliert katalogisiert)!

Wir kennen diese schöne Marke bisher nicht in unserem Thema, und wenn wir den Katalog Senf konsultieren, wissen wir auch, warum: Senf Nr. 9 wurde nur mit GM 600 katalogisiert (*), gestempelt nur mit GM 100. Damit schaffte es diese Marken nicht auf vordere Plätze, weder bei Haas, noch bei Schubert.

Warum aber erzielte diese Marke einen sooo hohen Preis 1909?

Ich kann es nicht sagen. War es eine unverständliche Bieterschlacht zweier ehrgeiziger Sammler? Dieses hohe Resultat kommt für mich völlig überraschend. Im Katalog Yvert & Tellier (1916) war sie ungebraucht unbewertet. Im Katalog Stanley-Gibbons 1906-07 ist sie auch unbewertet. Kohl bewertete die ungebrauchte Marke 1915 auch mit GM 600.

Heute ist die Marke nicht besonders hoch bewertet. Michel 2010 notierte nur Euro 5'500 (für ungebraucht), gemäss Auktionskatalog Corinphila wertet Stanley Gibbons (2018?) die Marke * mit GB£ 13'000. An der Auktion in Zürich erzielte das Los CHF 14'000 + 21 %.

Ich versuche weitere Hinweise zu finden, ob die Marke 1912 in den Katalogen unterbewertet war. Vielleicht findet sich auch ein aufschlussreicher Kommentar in einer Zeitschrift des Jahres 1909, als dieses hohe Ergebnis sicher grosses Aufsehen erregte.

Ohne weitere Information können wir annehmen, dass das Resultat 1909 ein "einmaliger Ausreisser gegen oben" war. Er fand offenbar keine Berücksichtigung in den Katalogisierungen der Jahre nach 1909.

Heinz
 
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