Thema: Tschechoslowakei unter polnischer Verwaltung
Detlev0405 Am: 03.07.2018 11:49:22 Gelesen: 32577# 1@  
@ gabriele

Hallo Gabi,

heute der versprochene Beleg mit der Identitätskrise.



Ich bin ein Beleg mit einer absoluten Identitätskrise und Schuld daran sind die Menschen. Zu K.u.K. Zeiten wäre ich eine normale Reklamation per Post gewesen, gerichtet an die Kalkbrennerei in Studenec irgendwo in Schlesien an der polnisch – tschechischen Grenze. Wenn der Schreiber meines Kartenbriefes nicht so faul gewesen wäre, hätte er sich auf seine Socken gemacht und wäre selbst zum Bahnhof Oderberg gegangen. Denn dahin sollte die Reklamation von der Kalkbrennerei weitergeleitet werden. Gut Oderberg – Bahnhof war ein Ortsteil von Oderberg, aber ein Fahrrad hätte da auch weitergeholfen.

Dazu kommt noch, dass ich nicht mit einer normalen Briefmarke frankiert wurde, sondern mit einer Portomarke von Österreich, der Mi.Nr. 61. Dabei habe ich doch wie jeder Beleg Anrecht auf eine normale Briefmarke.

Gegrinst habe ich, als mein Besitzer sich im Internet wund suchte nach Studenec in Schlesien. Er fand zwar 13 Orte mit gleichem Namen – aber nicht mein Studenec. Offenbar gibt es den Ort nicht mehr – noch mehr Krise.

Gestern war ein Freund meines Besitzers hier und hat schallend gelacht. Er schlug die Einführung im Michel Katalog zur Tschechoslowakei auf und tippte auf die Bemerkungen zu den Vorläufern der tschechischen Briefmarken nach der Staatsgründung am 28.10.1918. Danach war meine Marke noch bis zum 28.02.1919 als normale Briefmarke frankaturgültig. Und er erklärte weiter, das ein solcher Bedarfsbeleg wie ich viel authentischer ist als ein Beleg mit den ersten Überdruckausgaben und wertvoller. Seit dem trage ich meine Nase wieder hoch oben.

Eines haben aber beide nicht klären können – die Bedeutung des diagonalen Franco Stempels.


LG
Detlev
 
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