Thema: Portobestimmung von Belegen: Altdeutschland Bayern - Schweiz
bayern klassisch Am: 12.07.2018 18:01:51 Gelesen: 35193# 24@  
Liebe Freunde,

heute zeige ich euch 2 Portobriefe an Ißler in Wohlen/Aargau.

1. Brief



Absender war die Firma Martin Baldauf aus Lindenberg bei Lindau im Bodensee am 22.9.1856. Die Aufgabepost Röthenbach/Bahnhof taxiert ihn mit 3 / 6x, also 3 Kreuzer für Bayern bis Lindau und 6 Kreuzer für die Schweiz bis Wohlen. Das war auch richtig, doch strich eine spätere Hand diesen Bruch und setzte dafür 3 / 3 an, was falsch war, da Wohlen bis zum 31.8.1859 für bayerische Briefe im 2. Rayon der Schweiz lag und somit 6 Kreuzer fremdes Porto korrekt war.

Die Schweiz bekam ihn mit dem Dampfboot über den Bodensee und Zürich taxierte auch richtig 30 Rappen Gesamtporto - 10 Rappen für Bayern = 3 Kreuzer und 20 Rappen für die Schweiz = 6 Kreuzer.

2. Brief



Liebe Grüsse von bayern klassisch

Absender war die Firma Friedrich Jäger in Lindau im Bodensee am 4.12.1859. Wie oben schon beschrieben, änderte sich ab dem 1.9.1859 die Rayonierung der Schweiz dahin gehend, dass jetzt von jedem deutschen Postgebiet die günstigeren Grenztaxpunkte anzusetzen waren und somit viele Orte vom teueren 2. Rayon in den günstigeren 1. Rayon wanderten, was Briefe aus Bayern nach der West- und Zentralschweiz um 50% Schweizer Porto vergünstigen konnte.

Hier setzte man in blau in Lindau 3 / 3 für 3 Kreuzer Bayern und 3 Kreuzer Schweiz korrekt an und hätte daher auf ein Gesamtporto von 6 Kreuzern = 20 Rappen kommen müssen. Doch Romanshorn übermalte die im Nenner stehenden 3 Kreuzer für die Schweiz mit einer roten 6 und forderte daher 30 Rappen = 9 Kreuzer vom Empfänger. Das war nicht korrekt! Da er aber nicht mehr über Zürich lief, sondern direkt in den Aargau, gab es kein Schwezerisches Korrektiv von Zürich mehr und die Schweiz bereicherte sich um 10 Rappen an ihrem Empfänger. 3 Monate nach der Umstellung war man noch immer den alten Taxen aufgesessen.
 
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