Thema: Tschechoslowakei unter polnischer Verwaltung
Stefan Am: 14.07.2018 19:11:51 Gelesen: 31359# 31@  
@ Detlev0405 [#29]

Du hast mit deinem Beleg aus Oderberg aus Beitrag [#1] in ein richtiges "Wespennest" gestochen. ;-)

In den Beiträgen [#19]; [#26] und [#27] wurde ein kurzer geschichtlicher Abriss des Ortes Oderberg im 20. Jahrhundert gegeben. Das Handbuch von Oberschlesien der früheren ArGe Oberschlesien (1970-1990) befasste sich in zwei Kapiteln [1][2] ebenfalls mit den Briefmarken des Abstimmungsgebietes Ostschlesien. In diesen Kapiteln wird auch auf die Vorgeschichte eingegangen, welche zur Entstehung der Abstimmungsgebiete auf polnischer und tschechoslowakischer Seite führte. Der Autor von [1] führt auf Seite 7 aus, dass am 23.01.1919 der Einmarsch tschechoslowakischer Truppen im polnischen Teil des Teschener Gebietes erfolgte. Diese Besetzung begann mit der Einnahme des Ortes Oderberg am 23.01.1919. Wenn diese Aussage zutrifft, wäre Oderberg im Laufe des 23.01.1919 von der polnischen in die tschechoslowakische Verwaltung "gewechselt". Die militärische Besetzung hielt bis zum 25.02.1919 an - bis sich die tschechoslowakische Armee aus den besetzten Orten Freistadt, Jablunkau, Teschen und Trzyniev zurückzog. Es blieben danach dennoch weiterhin die folgenden Orte tschechisch besetzt: Karwin, Ober-Suchau, Reichwaldau und eben Oderberg. In der Zeit der Besetzung wurde die Verwendung tschechoslowakischer Briefmarken (Hradschin-Ausgaben) eingeführt, wobei die bisherigen Ausgaben von Österreich und Polen weiterhin gültig blieben.

Gruß
Pete

[1] Abt. B III von 1979 mit Ergänzungen von 1984 - polnische SO-Ausgaben, Autor Heinz Erwin Jungjohann aus St. Peter-Ording, seinerzeit BPP-Prüfer
[2] Abt. B IV von 1973 mit Ergänzungen von 1977 und 1979 - tschechoslowakische SO-Ausgaben, Autor H. P. Vouhsem aus Hamminkeln bei Wesel
 
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