@ DL8AAM
[#28] der Topic stimmt jetzt nicht mehr.Generell fände ich es sinnvoll, zumindest drei Kategorien von "Lagern" zu unterscheiden, da sie systematisch verschiedene Formen des Postverkehrs aufweisen:
1)
KriegsgefangenenlagerSofern befolgt, erfordert die Genfer Konvention, dass die dominierende Kriegspartei bzw. Siegermacht eine postalische Beförderung zu den Angehörigen der Lagerinsassen ermöglicht. Inhaltlich besteht eine Verwandtschaft zur Feldpost und zu 2), denn ehemalige Kriegsgefangene können zu "Displaced Persons" werden, wenn sich die Machtverhältnisse ändern. Das ändert aber auch den Charakter von Herrschaft und Kontrolle über die Lager, und damit verbunden auch den Postverkehr, ganz fundamental.
2)
Flüchtlings- und Vertriebenenlager ("Displaced Persons")Hier gibt es konkurrierende oder auch konfligierende Zuständigkeiten. Die in diesem Thread gezeigten Marken dienten teilweise der Generierung von Einnahmen und stellten teilweise den Versuch einer eigenen Postorganisation dar. Philatelistisch ist zu beachten, dass es hier vor Reproduktionen und Fantasieprodukten nur so wimmelt. Da es oftmals keine gesicherte Dokumentation gibt, ist der Nachweis nicht immer leicht.
3)
Straf-, Konzentrations- und Vernichtungslager sowie GhettosHierbei ist die Verwandtschaft zur Gefängnispost größer als zu den beiden vorgenannten Kategorien: Postverkehr gibt es nur als Disziplinierungsmittel der Herrschaftsgewalt, teilweise auch in Selbstorganisation der Insassen. Auch hier gibt es fragwürdige philatelistische Erzeugnisse, z.B. die sogenannten "Ghettomarken" von Litzmannstadt in Lodz, die - so weit erkennbar - alle erst nach Kriegsende aufgetaucht sind.
Wenn diese - oder eine ähnliche - Unterscheidung in zukünftigen Threads möglich wäre, würde das eine zielgenaue Suche erleichtern.
Gruß
umdhlebe