Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 28.07.2018 23:32:01 Gelesen: 268857# 298@  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Brief, der unterfrankiert von Nürnberg nach Frankreich lief. Der Absender frankierte nur 12 Kreuzer lila, Nr. 18, in Erwartung, dass der Brief nur bis 10g = einfach schwer sein würde. Aber er war über 10 - 20g schwer und fiel daher in die 2. Gewichtsstufe.



Daher hatte die Aufgabepost den Job, ihn dem Absender zur Auffrankatur der fehlenden 12 Kreuzer zurück zu geben, was man nicht tat, oder ihn als unterfrankiert zu kennzeichnen, was man tat.

In der linken oberen Ecke notierte man zuerst 1p für "premier port" = 1. Gewicht, dann aber "2" und "affri insuf" für "deux ports" = 2. Gewicht und affranchissement insuffisant = Freimachung ungenügend. Der zuerst abgeschlagene P.D. - Stempel war zu streichen, da sonst in Frankreich hätte kein Nachporto erhoben werden dürfen!

Frankobriefe kosteten 12 Kreuzer = 4 Decimes, Portobriefe 50% mehr. Daher rechnete man: 2 mal 18 Kreuzer = 36 Kreuzer, abzüglich des Wertes der Marke = 24 Kreuzer Nachporto. Diese entsprachen 8 Decimes, die auch notiert wurden.

Von Nürnberg ging es am 7.12.1869 über Forbach nach Paris, wo er 2 Tage später einlief.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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