Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 11.08.2009 08:44:17 Gelesen: 1306283# 271@  
Ein Leben für die Briefmarke - Ernst Schmid hat ein Buch zur Postgeschichte im Bezirk Dielsdorf verfasst

Von Dominique Marty

Zürcher Unterländer (08.07.09) - Vom fröhlichen «Post-Sali» und den bekannten Posthalterfamilien berichtet Ernst Schmid in seiner Chronik über das Postwesen im Bezirk Dielsdorf. Der Autor ist Bauer, die Post sein grosses Hobby.

Nur als «Post-Sali» war den Leuten aus Dielsdorf, Regensberg und dem Wehntal Salomon Schärer bekannt. Der spätere Posthalter von Dielsdorf verteilte um 1842 in diesen Gemeinden die Post zu Fuss. Er hat die Postsachen wohl an der Postkutschen-Haltestelle Dielsdorf abgeholt. Er ist dann aber zu Fuss in alle Gemeinden im nördlichen Bezirksteil auf Verteiltour gegangen

Weiter war auch eine Postkutsche unterwegs. Um 5 Uhr fuhr der dreispännige Postkurs jeweils dienstags und freitags in Niederweningen los, verteilte Briefe und Pakete und nahm bis zu acht Frauen, Männer und Kinder mit nach Zürich, wo die Kutsche um 7.45 Uhr ankommen sollte. «Der ‹Post-Sali› galt als fröhlich und war überall gern gesehen», weiss Ernst Schmid.

Der ehemalige Gemeindepräsident von Stadel und Philatelist hat eine Chronik der Postgeschichte des Bezirks Dielsdorf verfasst. Auf 250 Seiten beschreibt er die Entwicklung der Post im Bezirk. Illustriert sind die Seiten mit Briefmarken, historischen Ansichtskarten, Kartenausschnitten und Briefen aus der Region.

«Die Geschichte der hiesigen Poststellen ist kaum erschlossen, die offizielle Poststellenchronik geht nur bis 1984», erklärt Ernst Schmid, «dabei ist das Thema brandaktuell, schliesslich findet hier durch die Schliessungen von Poststellen ein Strukturwandel statt.» Früher, setzt er an, sei die Post ein Kulturgut gewesen: «Viele Poststellen, darunter Weiach, Otelfingen und Buchs, waren jahrzehntelang in der Hand der gleichen Familien, zum Teil bis zu fünf Generationen lang.» Heute sei die Posthalterstelle einfach eine Anstellung.

Die Sammlung aus dem Tresor

«Zur Post habe ich eigentlich gar keinen besonderen Bezug», meint Ernst Schmid, «ich bin Bauer.» Seit seiner Kindheit aber habe er sich für die Philatelie, das Sammeln von Briefmarken interessiert. «Als ich fünf Jahre alt war, fand ich eine Briefmarkensammlung, und meine Leidenschaft für dieses Hobby war geweckt», erinnert er sich. Mit den Jahren hat Ernst Schmid eine umfangreiche und wertvolle Sammlung heimatkundlicher Ansichtskarten und Briefmarken angelegt, die auch mehrfach ausgezeichnet wurde. «Diese konnte ich irgendwann nicht mehr zu Hause aufbewahren, sondern musste sie in ein Bankschliessfach geben.» Für das Buch hat er Teile dieser Sammlung eingescannt und so für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. «Vier Jahre lang habe ich an meiner Postgeschichte gearbeitet», sagt Ernst Schmid. Um an Informationen zu kommen, wälzte er Bücher über die Post, arbeitete sich durch die Postchronik und sprach mit alten Leuten aus dem Dorf und ehemaligen Posthaltern, die im Bezirk tätig waren. «So habe ich einige spannende Anekdoten erfahren.»

Anschliessend machte Schmid sich ans Schreiben, wobei er sich als Chronist an der zeitlichen Abfolge orientierte, zugleich für jede Gemeinde allerdings ein eigenes Kapitel verfasste.

Enkel fand das Layout langweilig

«Mit dem Layout hatte ich anfangs Probleme», erklärt er. Erst setzte er die Illustrationen stets auf die rechte Seite und füllte die linke mit Text. «Mein Enkel aber, der in einem grafischen Beruf die Lehre machte, fand, das sei langweilig», schmunzelt er, «da habe ich mich nochmals an die Arbeit gemacht und eine abwechslungsreichere Gestaltung gefunden.»

100 Exemplare seines Buches hat Ernst Schmid nun drucken und binden lassen und eine umfangreiche und detailreiche Chronik des Postwesens im Bezirk geschaffen. Abgeschlossen sei eine solche eigentlich ja nie, meint er. Bereits hat er für die definitive Auflage die aktuellsten Ereignisse, die Schliessung der Poststelle Weiach, in die Chronik aufgenommen. «Dennoch», meint er bestimmt, «für mich ist das Projekt nun beendet; diese Chronik müssen andere auf dem aktuellsten Stand halten.



Auf insgesamt 250 Seiten erzählt Ernst Schmid die Geschichte des örtlichen Postwesens (Foto: Balz Murer)

(Quelle: http://www.zuonline.ch/storys/storys.cfm?vID=13755)
 
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