Thema: Arbeitsgemeinschaften: Bringen kostenfreie Veröffentlichungen neue Mitglieder ?
filunski Am: 10.08.2018 00:51:49 Gelesen: 6887# 7@  
Hallo zusammen,

die Idee der kostenlosen Veröffentlichung durch die ArGen muss sicherlich überdacht werden und ist eventuell auch ein Schritt in die Zukunftsfähigkeit von ArGen. Das Internet ist ja inzwischen auch bei vielen Philatelisten tägliches Handwerkszeug, aber eben noch nicht bei allen!

Deshalb möchte ich hier einen weiteren, zumindest noch gültigen Gesichtspunkt anführen. Als Beispiel nehme ich mal die Poststempelgilde, zweitgrößte deutsche ArGe im BDPh mit über 400 Mitgliedern.

Vorweg, alle Mitglieder erhalten dreimal jährlich die "Veröffentlichung" Gildebrief (ein anerkannt renommiertes und qualitativ hochwertiges Produkt-eine der letzten Ausgaben bekam erst jetzt wieder Gold bei der Treveris) gratis (ist im Mitgliedsbeitrag enthalten) und jährlich eine Jahresgabe, meist ein extra verlegtes Buch, ebenfalls gratis.

Darüber hinaus verlegt die Poststempelgilde in unregelmäßigen Abständen, mindestens einmal jährlich, seit vielen, vielen Jahren Fachliteratur die teilweise zu philatelistsichen Grundwerken wurden (z.B. "Der Bochmann"). Alles immer und bis heute in gedruckter Buchform und auch bis heute nicht kostenlos ins "Netz" gestellt. Das hat auch einen guten Grund. All diese Literatur kostet Geld sowohl in der Erstellung als auch für den Druck und auch danach für die Lagerung.

Dies könnte man sich natürlich alles ersparen, wenn man die Werke künftig einfach als PDF oder in einem anderen Format ins Netz stellt.

Könnte man, aber............

Allein schon durch die Altersstruktur, das Durchschnittsalter liegt gut über 60, bevorzugt die große Mehrheit der Mitglieder (auch viel "computeraffine" Mitglieder) ein gedrucktes Exemplar in Buchform und keine oder zumindest nicht nur eine Computerdatei. Und das muss auch irgendwie finanziert werden. Diese Finanzierung kann auch nicht alleine über den Mitgliedsbeitrag erfolgen, sonst müsste dieser spürbar angehoben werden, sondern kann eben nur durch den Verkauf dieser publizierten Werke erfolgen. Verkauf an alle interessierten Philatelisten und auch an die Mitglieder. Für Letztere zu einem Vorteilspreis ( - 20%) für ihre Mitgliedschaft.

Dass eine gleichzeitige kostenlose Veröffentlichung all dieser Literatur im Netz den finanziellen Erfolg (wobei es schon ein Erfolg ist, wenn wenigstens die Druckkosten wieder rein kommen, was lange nicht bei allen Veröffentlichungen der Fall ist) schmälern, ja eventuell merklich schmälern würde, muss wohl nicht extra erörtert werden.

Der Erfolg der Poststempelgilde und auch die Möglichkeit überhaupt der philatelistischen Welt, Fachliteratur zur Verfügung zu stellen und auch weiterhin aktuelle Forschungsergebnisse zu präsentieren, beruht eben auf diesem Prinzip und ist (noch) nicht durch ein, wie gerne (wohl hauptsächlich von Nicht-Mitgliedern) gewünscht, kostenloses Internetangebot, ersetzbar.

Dies sollte mal bei all der Diskussion mit berücksichtigt werden. Wie gesagt, so der derzeitige Stand, und wer weiß was die Zukunft noch bringt! ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/11860
https://www.philaseiten.de/beitrag/184137