Thema: (?) (47) Belege Frankreich in die Schweiz und Schweiz nach Frankreich
briefmarkenwirbler24 Am: 13.08.2018 22:10:55 Gelesen: 16229# 4@  
Guten Abend,

nun ein Brief, der auf den ersten Blick wie ein Wrack aussieht, jedoch bei genauerem Hinsehen bzw. bei genauerem Forschen wahrscheinlich gar kein Wrack ist, sondern vielmehr ein Opfer einer Bestimmung der französischen Postverwaltung.

Doch erst mal zu den "Formalitäten":

Aufgegeben wurde der Brief am 22.08.1874 in St.Etienne und nach St.Gallen adressiert. Auch hier liegt eine Frankatur von 30 Centimes vor, da genau wie bei den vorherigen Briefen, die gleiche Tarifperiode zu Grunde liegt (01.10.1865-01.01.1876).

Dieses Mal wurden jedoch direkt 30 Centimes verklebt, die mit einem Rautenstempel entwertet wurde.

Nun zu dem angesprochenen Makel der Marke: Es lässt sich eindeutig erkennen, dass diese auf der linken Seite eingerissen wurde und zwar relativ genau bis zur Mitte.

Nun zum Hintergrund:

Die französiche Postverwaltung sprach schon sehr früh klar ihre Bedenken hinsichtlich einer etwaigen Wiederverwendung der Marken aus, in anderen Worten man wollte einen Postbetrug frühstmöglich vermeiden, einige Erlasse zur Veranschaulichung mal angeführt:

Verwendung von Ätztinte, die "die Marken auffrisst" (und den Brief darunter), Einschluss eines Fadens, der nach Aufkleben der Marke herausgerissen wird und so die Marke zerreisst, halbseitige Gummierung, um die nicht gummierte Hälfte der Marke bei der Zustellung abreissen zu können und die Perforierung der Marken, um bei Auslieferung des Briefes einen Teil der Marke abreissen zu können.

Letzere Möglichkeit könnte hier tatsächlich angewendet worden sein, eben um einen Postbetrug zu vermeiden.

Man kann dies zwar nicht 100%-ig bestätigen, weil so etwas natürlich nicht nachzuweisen ist, aber eine mögliche Hypothese allemal.

Liebe Grüße

Kevin


 
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