Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 18.08.2018 10:59:36 Gelesen: 266646# 304@  
Liebe Freunde,

heute darf es gleich mal ein doppeltes Lottchen sein, was die Insinuation angeht.







Ad primum: Brief mit 3 Kreuzern frankiert des Landgerichts Türkheim an den Kaufmann Josef Gerhauser in Kaufbeuren. Als Partei - Sache "I. M. Pöppel, Anton" frankiert, zeigt er siegelseitig den Vermerk: "ins(inuirt) am drei und zwanzigsten Dezbr. 1855 - Unterschrift".

Der Inhalt datiert aber nicht auf den 23.12., sondern vom 19.12.1855, was mich doch etwas verwundert. Es ging um rückständige Hypothekenzinsen, die ein Herr Graf dem Herrn Gerhauser schuldete. Der Brief wurde aber wohl vor Postabgang vom Gerichtsboten angeschleppt, denn die Abstempelung erfolgte erst am 24.12.1855, womit auch dem letzten Sammler klar sein muss, dass an allen Sonn- und Feiertagen in Bayern die Post ihre Dienste verrichtete.







Ad secundum: Brief des Stadt- und Landgerichts Erlangen vom 1.7.1870 an den Advocaten Rapp in Bamberg als Partei - Sache portopflichtig und mit 11 Kreuzer Post für den Advocaten ein Fernbrief über 1 - 15 Loth. Innen, wie schon bei dem Brief zuvor, eine 3 Kreuzer Fiskalforderung des Absendergerichts. Siegelseitig lesen wir: "Ins(inurit) der Post am 1. Juli 1870. Wunderlich".

Der Empfänger hat oben rechts im Inhalt die Kosten aufgeschlüsselt: 11x Porto 6x Empfang. Der eigentliche Brief war am 29.6.1870 verfasst worden, die Insiunation kam 2 Tage später.

Wir werden mal genauer darauf zu achten haben, wann Briefe geschrieben und wann sie insinuiert wurden. Dazu käme noch ein Datum für die Postaufgabe.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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