Thema: (?)(120/132/136) Deutsches Reich: Devisenkontrolle im Auslandsbrief- und Paketverkehr
TomWolf_de Am: 14.08.2009 20:35:13 Gelesen: 182813# 51@  
Nach langer Zeit habe ich mal wieder einen tollen Beleg bekommen, der für mich in mehrfacher Hinsicht interessant ist, und den ich Euch gerne zeigen möchte.



Brief aus Esslingen vom 20. August 1923, per Eilboten in die Schweiz. Der Brief wurde am 21. August in der Auslandstelle Stuttgart bearbeitet, dort wurden die 3 Marken auf der Rückseite (Eilgebühr) mit dem seltenen Rahmenstempel entwertet. Bereits am 22. August hat der Brief sein Ziel erreicht.



Der Rahmenstempel "Auslandstelle Stuttgart" stammt noch aus Kriegszeiten und wurde während der Devisenkontrolle weiterverwendet. Auf dem Beleg ist das letzte bekannte Stempeldatum diese ungewöhnlichen Stempels dargestellt (also letztes von mir erfasstes Datum). Mit dem Stempel wurde die Eilgebühr, die auf der Rückseite verklebt war, entwertet. Eine Entwertung hätte eigentlich beim Aufgabepostamt in Esslingen erfolgen müssen, vermutlich war man sich dort nicht sicher, ob eine Eilzustellung überhaupt möglich war, denn die Zuleitung der Auslandspost zur Postprüfstelle Stuttgart war ja vorgeschrieben und macht natürlich eine Eilzustellung unmöglich.

Der Esslinger Stempel ist ein württembergischer Einkreisstempel, der bis 1912 regulär verwendet wurde. Danach ist dieser Stempel nur noch äußerst selten als Entwertungsstempel zu finden. Während der Inflationszeit wurde dieser Stempel wieder als Entwerter verwendet, er wird deshalb auch als Infla-Echt anerkannt.

Und da ich Heimatbelege aus Esslingen am Neckar sammle, ist die Kombination aus württembergischen Einkreisstempel, Rahmenstempel "Auslandstelle Stuttgart" und Eilboten in die Schweiz wirklich nicht alltäglich!

Gruß
Thomas
 
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