Thema: (?) (47) Belege Frankreich in die Schweiz und Schweiz nach Frankreich
briefmarkenwirbler24 Am: 23.08.2018 15:03:58 Gelesen: 15926# 20@  
Guten Tag allerseits,

nachdem wir nun die vergangenen Tage bloß Briefe von der Schweiz nach Frankreich gesehen haben, gibt es heute mal wieder ein Brief vice versa, der eine kleine Besonderheit aufweist.

Aufgegeben wurde der Beleg am 10.01.1864 in Paris von "Henri Boisseau" und wurde adressiert nach Langnau (Kanton Bern) an "Monsieur J. Ulrich Joost". Auf den ersten Blick scheint es so, als sei der Brief am 09.01. verschickt worden, wie man dem Aufgabestempel entnehmen kann. Jedoch befindet sich ebenfalls auf der Briefvorderseite der Stempel „Après le départ“, was so viel bedeutet wie „nach Abgang der Post“.

Der Aufgabestempel zeigt uns die 7. Briefkastenleerung des Tages an „7E“, jedoch wurde der Brief erst nach dieser Leerung postiert, sodass er erst am nächsten Tag aufgegeben werden konnte. Um zu zeigen, dass die Post für diese Verspätung nicht verantwortlich gewesen ist, hat das Pariser Postamt N°2 (Rue St Lazare) den "Après le Départ" Stempel abgeschlagen.

Der Absender schien dies schon beim Schreiben seines Briefes gewusst zu haben und notierte ebenfalls als Datum den 10.01. Von Paris aus passierte der Brief wahrscheinlich die Grenz in Pontarlier und von dort aus ging es dann über Burgdorf (11.01) weiter nach Langnau, wo der Brief schließlich am 11.01. ankam.

Bisher habe ich nur Briefe mit 30 Ctm Frankaturen gezeigt, dieser hier wurde jedoch korrekterweise mit 40 Ctm frankiert, nämlich laut dem Postvertrag vom 25.11.1849, gültig vom 01.07.1850 bis zum 01.10.1865.

Anders als die Schweiz, die sehr gewissenhaft und gründlich mit der Behandlung ihrer Belege umging, kommt es andersherum oft vor, dass die Franzosen keinen Grenzübergangs/-Grenzpostamtsstempel abschlugen, wie es auch hier der Fall gewesen ist.

Die Marke ist zwar leider oxidiert (kann man auch wieder entoxidieren), dennoch ein schöner Beleg wie ich finde.

Liebe Grüße

Kevin




 
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