Thema: (?) (162) Stempel bestimmen: Österreich
briefmarkenwirbler24 Am: 25.08.2018 13:02:07 Gelesen: 72761# 112@  
Hallo liebe Freunde,

ich möchte euch gerne eine neue Errungenschaft vorstellen, die gleich zwei Besonderheiten aufweist.

Aufgegeben wurde der Ganzsachenumschlag am 11.05.1873 in Innsbruck und wurde adressiert an "JH.(?) Wohlgeboren Fräulein Laura (?)" nach Ragaz, Schweiz.
Ragaz (heute Bad Ragaz) ist eine politische Gemeinde im Kanton St.Gallen und bildet das touristische Zentrum des Sarganserlandes.

Der GU nahm die Route über den Arlberg und Feldkirch in die Schweiz und konnte dem Empfänger zwei Tage später zugestellt werden.

Nun zur Taxierung: Laut Postvertrag vom 01.09.1868 bis zum 01.07.1875 waren einfache Briefe der 1.GS mit 10 Neukreuzern zu frankieren.

Unterfrankierte Briefe waren wie gänzlich unfrankierte Briefe zu behandeln, jedoch unter Abzug des Werts der verklebten Marke (hier also 5 Nkr).

Frankobriefe kosteten 25 Rappen, Portobriefe das Doppelte (50 Rappen) und umgekehrt 10 Neukreuzer sowie 20 Neukreuzer für einen Portobrief aus Österreich.

Die 5 Nkr. wurden, wie es die Regelung besagte, angerechnet und von der Schweiz in 10 Rappen konvertiert/ umgerechnet.

Unfrankierte Briefe kosteten 50 Rappen, abzüglich der 10 Rappen verblieben 40 Rappen, die in Rötel markiert wurden und vom Empfänger eingezogen wurden.
Die "Rötel" "12/1/2" dürfte dann die Umrechnung gewesen sein: 5 Nkr. waren zu wenig frankiert, das entsprach 12/1/2 Rappen.

Nun kommen wir zu einer weiteren Besonderheit, nämlich der vorderseitig abgeschlagene zweizeilige Stempel "Bollo Insufficiente" (unzureichend frankiert).

Jetzt kann man sich die Frage stellen, was macht ein italienischer Stempel auf einem österreichischen Ganzsachenumschlag?

Nun eine mögliche Hypothese wäre, dass die Schweiz bekanntlich dreisprachig ist und ggf. der Stempel für Zielländer vorgesehen gewesen ist, in denen man italienisch sprach. Es gibt ja auch den Stempel "affranchissement insuffissant", der evt. für den französischsprachigen Teil der Schweiz bestimmt gewesen ist.
Die Hypothese eines Sammlerfreundes war,dass man den Stempel vermutlich irgendwann aus einem Postbüro der ehemaligen österreichischen Gebiete Lombardei und Venetien entnommen hat.

Wer kann hierzu mehr sagen?

Liebe Grüße

Kevin


 
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