Thema: Veranstaltungen: Praga 2018 vom 15. bis 18.8.2018 in Prag
Richard Am: 30.08.2018 09:02:03 Gelesen: 14114# 32@  
PRAGA 2018: Eine Werbung für die Philatelie

(wm) Viele tausend Besucher fanden vom 15. bis 18. August den Weg zur Weltausstellung der Philatelie, die unter dem Patronat der FIP als einzige Ausstellung dieser Art in Europa in diesem Jahr in Tschechiens Hauptstadt stattfand. Zwar wurde die Durchführung der Gesamtveranstaltung an gleich vier verschiedenen Veranstaltungsorten (Clarion Congress Hotel, Olympik-Hotel, Postmuseum, Mucha-Museum) als wenig glücklich empfunden, aber der Zuspruch der Besucher ließ – zumal bei der Briefmarkenausstellung – nichts zu wünschen übrig.

Lange Schlangen vor der Schatzkammer im Clarion Congress Hotel zeugten bereits – und dies an jedem Tag! – für das ungebrochene Interesse, dass besonders die einheimische Bevölkerung der Philatelie ihres Landes entgegenbringt. Zwei Mauritius-Post-Office-Marken beflügelten die Neugier, einmal das zu sehen, was man nicht alle Tage bewundern kann. Das galt aber auch für die Exponate, denn an allen Tagen war der „Rahmenwald“ unübersehbar voll mit Besuchern, die sich die Sammlungen eingehend anschauten. Zuweilen konnte man an bestimmte Exponate kaum näher herankommen, so voll waren die Reihen.

Die organisierte Philatelie traf sich mit ihren Mitgliedern aus aller Welt und von allen Kontinenten. FIP-Kommissionen tagten, die FEPA, der europäische Verband der nationalen Sammlerverbände, sowie die AIJP, der Weltverband der Philatelie-Autoren und Journalisten (1962 in Prag gegründet!) führten gut besuchte Kongresse durch. Die IFSDA, der Weltverband des Philatelistischen Handels, sowie die Europäische Akademie hatten ebenfalls zur Mitgliederversammlung geladen und auch sie fanden reichlich Zuspruch.

Das Wetter hätte nicht besser sein können und was zu sehen und zu erleben war, ließ viele strahlen. Kühles Bier – für Tschechien ein Markenzeichen – und die gute reichhaltige tschechische Küche taten es vielen an. Die Aussteller genossen beides ebenso, zitterten aber erwartungsvoll auch dem Palmarès entgegen. Die Konkurrenz war stark, aber insgesamt gab es für die 379 Exponate dennoch 38 Großgold- und 64 Gold-Medaillen. Der “Grand Prix National” ging an Vit Vanicek, Tschechien, für seine Sammlung „Postal History of Czech Lands (from the beginning until 1867), der Grand Prix International einmal mehr an Joseph Hackmey, Großbritannien, für seine Kollektion „Classic Switzerland“.

Deutsche Aussteller waren ebenfalls erfolgreich: Rolf-Dieter Jaretzkys Exponat „Confederate States of America“ wurde mit 96 Punkten und Großgold am höchsten bewertet. Neun Gold-, sechs Großvermeil-, acht Vermeil-, fünf Großsilber, eine Silber- und eine Silberbronze-Medaille waren ein starker Auftritt. Besonders erwähnenswert sind dabei auch die Erfolge, die Literatur-Aussteller erzielten, denn allein fünf der neun Goldmedaillen gingen an deutsche Literaturaussteller (zwei an die Fa. Christoph Gärtner für zwei von ihr produzierte Monografien, zwei an Wolfgang Maassen für sein neues Buch über Philipp von Ferrari – davon einmal mit Ehrenpreis –, eine an MICHEL für den Deutschland Spezialkatalog). So konnte manch einer sehr zufrieden nach Hause ziehen, wenngleich es einzelne gab, die angesichts der Jurybewertungen einmal mehr nur Kopfschütteln als Reaktion zeigten. Punktabstürze von bis zu 10 Punkten kamen vor und ließen die jeweiligen Aussteller ratlos und enttäuscht zurück.

Die PRAGA 2018 bestätigte, dass man auch mit kleinem Budget eine solche Internationale Ausstellung stemmen kann. Zumal dank der Sponsoren, unter denen aus deutscher Sicht der Hauptsponsor, das Auktionshaus Christoph Gärtner besonders zu nennen ist. Ob dieser allerdings mit all dem Erlebten so recht zufrieden war, mag offen bleiben. Denn das abgelegene Hotel Olympik, in dem der Handel platziert war, erfuhr nicht die für eine solche Veranstaltung adäquate Nachfrage.

Dennoch ist den Organisatoren zu danken für ihren Mut, eine solch bedeutende Veranstaltung in Zeiten knapper Kassen gewagt zu haben. Das ungebrochene Interesse allein der tschechischen Besucher war dieses Wagnis wert.


 
Quelle: www.philaseiten.de
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