Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 03.09.2018 12:46:29 Gelesen: 202042# 268@  
Liebe Freunde,

heute zeige ich eine kleine Pfalz - Spezialität: Brief aus Worms, Rheinhessen, Taxis, vom 21.10.1858 der Firma Ludwig Edinger Söhne an: "Herrn I(srael?) Levy Dudweiler bair. Pfalz".



Weil damals phonetische Adressen gang und gäbe waren, glaubte man, zumal ja auch bairische Pfalz dastand, dass der Empfänger in Duttweiler, südwestlich von Hassloch in der Pfalz, residieren müsste und leitete ihn nach dorthin, wo er auch am 22.10. ankam.

Leider war mit dieser Adresse dort aber kein Staat zu machen und man strich "bair. Pfalz" durch und bemerkte neben "Dudweiler" noch "b(ei) Saarbrücken", womit der schlaue Pfälzer Expeditor natürich goldrichtig lag und der Brief prompt am 23.10. ausgeliefert werden konnte. Dudweiler, wesentlich bedeutender als das kleine, pfälzische Duttweiler, lag in Preussen, so dass der Umweg noch zu vertreten war und nur 1 Tag verloren wurde.

Die Entfernung von Worms nach Hassloch (stellvertretend für Duttweiler, das keine eigene Post hatte, weswegen die Strecke nur nach Hassloch berechnet werden darf!) betrug 34 km, also deutlich unter 10 Meilen, so dass die gewählte 6 Kreuzer Frankatur für einen Brief der 2. Gewichtsstufe gepasst hätte; der hier ist komplett und wiegt heute noch 8g.

Von Worms nach Dudweiler waren es aber 102 km und damit genau über 10 und unter 20 Meilen, wofür 6 Kreuzer das treffende Franko darstellten. Ohne den sinnentleerten Zusatz "bair. Pfalz" hätte ich den Brief aber sicher nicht gekauft - so schon.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/5448
https://www.philaseiten.de/beitrag/185699