Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 03.09.2018 19:25:37 Gelesen: 204938# 271@  
@ briefmarkenwirbler24 [#269]

Hallo Kevin,

kein Problem, ich präzisiere das gerne.

Bei Firmenbriefen war das Franko üblicherweise richtig berechnet worden, weil sich diese Leute damals gut auskannten.

Private, die keine Ahnung von der Höhe der Frankatur hatten, gingen gerne zur Post und ließen sich ausrechnen, was zu frankieren war. Daher sind unterfrankierte Briefe generell nicht sehr häufig anzutreffen, aber es gibt sie natürlich.

Dieser Brief hier war sehr leicht, nur ein halbes Loth schwer. Also sollte man erkannt haben, dass es ein einfacher Brief war, der mit 6 Kreuzer in den Postverein über 10 bis 20 Meilen Entfernung laufen sollte. Von Worms war Hassloch bzw. Duttweiler in der Pfalz aber ganz nah, so dass man sich hätte fragen können, warum eine Firma 6 Keuzer statt 3 Kreuzer verklebte. Man wunderte sich zwar, aber der Zusatz "bair. Pfalz" war doch zu deutlich, als dass man ihn hätte negieren und nach Dudweiler in Preussen senden können.

Bei Entfernungen über 10 bis 20 Meilen (75 - 150 km) waren aber 6 Kreuzer richtig, wie wir hier sehen; nichts verschenkt, nur die falsche Ortspräzisierung hinzu gefügt und dadurch im Postenlauf einen Tag verschenkt.

Wurden Briefe von einem Zielort, der der falsche war, an den richtigen Zielort geleitet, zählte nur die einfache Versendung vom Aufgabeort zum Abgabeort, also Worms nach Dudweiler und dafür reichten 6 Kreuzer perfekt.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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