Thema: Schweiz: Eingehende Briefe
Heinz 7 Am: 11.09.2018 10:28:56 Gelesen: 67618# 122@  
@ Heinz 7 [#114]

Vor neun Tagen habe ich einen Brief hier gezeigt mit einem Stempel, den ich nicht genau beschreiben konnte. Ich habe gehofft, dass einer der Leser die Lösung vielleicht auswendig weiss, aber bis jetzt hat sich niemand gemeldet.



Nach dem Motto: "Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner!" habe ich mich also selber auf die Suche gemacht.

Der gute alte Katalog von James Van der Linden: "Marques de Passage; Postvertragsstempel" aus dem Jahr 1993 (2. Auflage) hat mir nun tatsächlich alle benötigten Informationen gegeben. Ich zeige aus Seite 36 einen Ausschnitt zu den Abbildungen zu den Stempeln Nummer 332-334.



Wir lesen also:

"AUS RUSSLAND
über BUR.XI EDK.BRG.
FRANCO"

Das ist Stempel Nummer 333 Van der Linden!

Dies ist ein preussischer Stempel. Van der Linden schreibt dazu "ambulant no 11", ein Bahnstempel. Die Abkürzungen EDK.BRG. stehen offenbar für "Eydtkuhnen-Bromberg"

Gemäss Wikipedia von heute finden wir zu "Eydtkuhnen":

"Tschernyschewskoje (russisch Чернышевское, wissenschaftliche Transliteration: Černyševskoje; deutsch Eydtkuhnen bzw. 1938–45 Eydtkau, litauisch Eitkūnai) ist ein Ort in der Oblast Kaliningrad, Russland, an der Grenze zu Litauen. Er gehört zur Landgemeinde Prigorodnoje im Rajon Nesterow.

(…)

Die Anfänge des Ortes Eydtkuhnen gehen ins 16. Jahrhundert zurück. Einen Aufschwung erlebte der damals von nur 125 Einwohnern[2] besiedelte Ort, als 1860 die Preußische Ostbahn bis hierher ausgebaut war und Eydtkuhnen zum wichtigsten Grenzbahnhof Preußens an der Ostgrenze wurde.[3]

Die normalspurige Ostbahn stieß in Eydtkuhnen auf die russischen Breitspurgleise, so dass wegen der unterschiedlichen Spurweiten keine durchgängige Zugverbindung möglich war. So fuhren Züge aus Sankt Petersburg bzw. Leningrad bis Eydtkuhnen, wo die Fahrgäste am selben Bahnsteig in einen preußischen Zug mit Normalspur umstiegen."

Damit wissen wir also, wo der gezeigte Brief aus Wilna nach Deutschland (Preussen) kam.

Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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