Thema: (?) (1) Altdeutschland: Braunschweig Vorphila Belege
briefmarkenwirbler24 Am: 10.09.2018 21:05:40 Gelesen: 4229# 1@  
Guten Abend allesamt,

heute möchte ich euch gerne zwei neue Errungenschaften vorstellen, bei denen jedoch noch ein paar Fragen offen sind. Und zwar handelt es sich um zwei vorphilatelistische Belege von Braunschweig, dabei kann man von vorneherein sagen, dass Briefe von Braunschweig nach Schweiz sicherlich zu den selteneren Destinationen Altdeutschlands gehören und man auch etwas länger suchen muss, auch wenn es sich hier um Portobriefe handelt (Frankobriefe mit Marken sicherlich als sehr selten einzustufen und fangen bestimmt auch erst bei 4-stelligen Preisen an, aber das sei nur am Rande erwähnt).

Der erste Brief datiert vom 20.12.1843 und wurde zwischen 7 und 7.30 Uhr aufgegeben, insofern ich den kleinen ovalen Stempel hier richtig deute. Adressiert wurde er an Hr.Isler in Wohlen, wo wir ja bereits mehrmals erwähnt haben, dass es sich hier um eine äußerst bekannte und auch große Korrespondenz handelt.

Nun zum schwierigeren Teil, der Taxierung bzw. des Laufweges:

Die 9 Kreuzer für Braunschweig (im Gebührenbaum im Nenner) setzte Frankfurt am Main (Taxis) an, notierte dann aber 22 Kreuzer (im Zähler), die falsch waren und demzufolge gestrichen worden. Rechts korrigierte man dies in 9 Kreuzer und für Thurn und Taxis bis Basel bei der Leitung im geschlossenen Transit durch Baden noch 20 Kreuzer, insgesamt also 29 Kreuzer. Hinzu kamen dann aber noch 3 Kreuzer für Basel und Aargau, sodass wir auf eine Endsumme von 32 Kreuzern kommen, die in Rötel notiert wurden und vom Empfänger eingezogen wurden.

Den zweiten Brief versendete man am 27.10.1846, also drei Jahre später, und adressierte ihn wieder an Jacob Isler in Wohlen.

Dieses Mal setzte sich die Portotaxe jedoch anders zusammen:

Erst wurden wieder wie oben die 9 Kreuzer von FFM (Taxis) an Braunschweig vergütet, was 2 Gutengroschen entsprachen. Thurn und Taxis nahm für sich wieder bei der Leitung im geschlossenen Transit durch Baden 20 Kreuzer, sodass an der Postgrenze ein Porto von 29 Kreuzern zustande kam.

Nun wird die Beschreibung wacklig, wir sehen oben die Notierung "40" in Rötel, was auch Kreuzern entspricht (und von wem notiert wurde?). Eine Theorie wären 10 Kreuzer für Schaffhausen, Basel und den Aargau, sodass wir dann auf 39 Kreuzer kämen, die auf 40 Kreuzer aufgerundet wurden, weil man im Aargau keine ungeraden Kreuzer akzeptierte.

Auf den Siegelseiten befinden sich keine Stempel und Notierungen (wie es sich auch bei einem Portobrief in der Regel gehört, denn das Porto wurde immer vorder/-und das Franko rückseitig notiert, auch wenn es hier Unterschiede von Postgebiet zu Postgebiet gab).

Ich hoffe, jemand kann mir bei den Fragen behilflich sein und dass ihr Gefallen an den Briefen findet.

LG

Kevin


 
Quelle: www.philaseiten.de
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