Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Heinz 7 Am: 15.09.2018 18:43:02 Gelesen: 476669# 416@  
@ 10Parale [#222]

Vor rund einem Jahr haben wir über Österreichs Superstar gesprochen, die Zeitungsmarke 1856 mit Merkurkopf, zinnoberrot. Die Marke war von Theodor Haas 1905 auf Platz 16 der (regulären) Marken der Welt platziert, als 3. Marke von Europa. Der Blick in den (für uns wohl wichtigsten) Katalog für diese Zeit (Gebrüder Senf) zeigt uns einen Katalogwert von 2000 Goldmark für die Senf Nr. 14 (ungestempelt/1911). Wir haben auch gesehen, dass diese Marke als Ausnahme gestempelt noch teurer ist, als ungebraucht. 1911 wollte sich Senf nicht festlegen, und notierte beim Preis "-.-". Auch Kohl legte sich nicht fest (weder im "Illustrierten Briefmarken Normal-Katalog 1913 - Herausgabe 1912, noch im 10. Handbuch, 1914). Hugo Michel aber legte keck seinen ersten Europa-Katalog vor und bewertete Österreich Nr. 9 dabei wie folgt:

ungest: GM 1500
gestempelt: GM 5000 (!)

Interessant ist auch, dass im 19. Jahrhundert Senf hier konkreter war: Wir finden für die Zeitungsmarke Nr. 4 folgende Notierungen:

ungest: GM 2000
gestempelt: GM 4000

Warum er später die konkrete Bewertung für gestempelt wegliess, wissen wir im Moment nicht. Unbestritten war beim "Merkur zinnober" also immer schon die gestempelte Variante teuer als die ungestempelte.

Österreich hat aber zwei weitere teure Zeitungsmarken: Merkur gelb und Merkur rosa (beide 1851), sie sind ungebraucht höher bewertet als gestempelt, wobei für Marken mit Gummi erstaunliche Preisaufschläge vermerkt sind gegenüber Marken ohne Gummi.

Das hier gezeigte Angebot erregt nun sicher unsere Aufmerksamkeit:



LOS Nr. I Gelber Merkur, 1856, ANK Nr. 7 I b BRAUNORANGE, 6 kr, ungebraucht mit VOLLEM ORIGINALGUMMI

Sassone 250.000, Michel nur 2 Stück bekannt, ANK -.-, Ferchenbauer -.-.

Eines der seltensten Stücke der österreichischen und internationalen Philatelie und unikaler Glanzpunkt der großen Merkur- oder Klassiksammlung in herausragender Erhaltung. Ausführliche Atteste von Alberto Diena (1968), Fiecchi (1968), Botacchi (2014), Dr. Avi (2017), Steiner (2018) und Dr. Ferchenbauer (2018). Gelbe Merkure in ungebrauchter Erhaltung mit vollen Rändern und vollem Originalgummi sind äußerste Raritäten. Das vorliegende Stück ist in dieser Farbnuance das besterhaltene, wobei lt. MICHEL Katalog 2017 überhaupt nur 2 (!) Stück bekannt sind.

Wir reiben uns erstaunt die Augen: Sassone wertet diese Farbabart mit Euro 250'000? Es gibt nur zwei Stück dieser Marke?

Ist das eine Marke, die wir bisher vergessen haben? Da lohnt sich ein genaueres Hinsehen.

Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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