Thema: Altdeutschland Baden: Michel-Nr. 14 und deren Farbtönungen
Markus Pichl Am: 23.09.2018 11:04:19 Gelesen: 11060# 10@  
@ Carsten Burkhardt [#9]

Hallo Carsten,

SBZ MiNr. 216 wird im Michel nicht wirklich nach verschiedenen Farben unterteilt, jedoch ist eine Bandbreite von blau bis ultramarin angegeben.

Bei fließender Farbmischung kann es zu unterschiedlichen Anteilen farbgebender Stoffe kommen, ebenso kann ein anderes Binde- oder auch ein anderes Lösungsmittel sowie unterschiedliche Papiersorten bei gleichen Anteilen von farbgebenden Stoffen eine unterschiedliche Farbwirkung hervorrufen. Hinzu kommen unterschiedliche Sättigungsgrade der Druckfarbe, weniger oder mehr gesättigte Farben uns einen anderen Farbeindruck vermitteln, obwohl es immer noch gleiche Farbe ist.

Die nachstehenden, von mir erstellten Bilder sollen dies verdeutlichen.

Zunächst eine Übersicht der Farben, mit einem Farbwinkel von 165 bis 255 Grad, wie sie im HSV-Farbraum bei je 100% Sättigung (S) und 100% Helligkeit (V) definiert sind.



Mit der Software "Photoshop" ist es möglich, Farben im HSV-Farbraum auszuwählen und mit der ausgewählten Farbe Flächen zu füllen (auf diese Art kann man seine eigenen Farbbalken bzw. Farbplättchen bzw. seinen eigenen Farbführer erstellen). Neben einem mit der Maus bewegbarem Farbwähler im Auswahlfeld, ist dies auch mit direkter Eingabe des Farbwinkels sowie der separaten Eingabe von Sättigungsgrad und Helligkeit der Farbe auf dem ausgewählten/eingegebenen Farbwinkel möglich.

Die Farbe "blau" nimmt im HSV-Farbraum den Farbwinkel 240 Grad ein und ein reines "blau" stellt sich bei 100% Sättigung und 100% Helligkeit dar. Verändere ich die Helligkeit bzw. reduziere diese um 50%, dann erhalte ich ein "dunkelblau". Dieses dunkelblau liegt dann immer noch auf dem selbigen Farbwinkel, wie das blau.





Messe ich diese beiden Farbbalken, selbstverständlich ohne die gelbe Schrift, mit der von Jürgen Kraft bereitgestellten Software nach, so kommt in der Messung auch das heraus, wie von mir im Photoshop eingegeben (die maginale Differenz von 0,39% in der Helligkeit von blau und die ebenso maginalen Abweichungen bei dunkelblau, erkläre ich mir im Moment durch die komprimiert gespeicherten Informationen in den jpeg-Dateien).



Die Farbe Blaucyan nimmt im HSV-Farbraum die Farbwinkel 198 bis 209,99 Grad auf dem Farbkreis ein. Ab einem Farbwinkel von 210 Grad folgen dann die Grünblauen Farbtöne.

Die oben gezeigten 22 Marken Baden MiNr. 14 erzielen mit den von mir erstellten Scans Messwerte zwischen 198 bis 210 Grad beim Farbwinkel. Mit den Durchschnittswerten von Sättigung und Helligkeit habe ich die nachstehenden 14 Farbbalken, von 198 bis 211 Grad, bei je 60% Sättigung und 48% Helligkeit, erstellt. Ein jeder Farbbalken stellt eine eigene Farbe dar!



Nunja, der Unterschied zwischen dem Balken mit einem Farbwinkel von 198 Grad und dem mit 211 Grad, ist erkennbar. Die Unterscheidung zwischen den einzelnen Stufen dann schon weitaus schwieriger bzw. teils gar nicht mehr auseinander haltbar.

Verändere ich bei jedem zweiten Farbwinkel die Sättigung von 60 auf 50%, dann sieht das ganze viel bunter bzw. abwechslungsreicher aus. Nach meinem Farbempfinden möche ich meinen, dass die Farbbalken ab 205 Grad etwas bläulicher und die darunter nun etwas grünlicher wirken. Letztendlich bewegen wir uns aber hier in Farbnuancen, die quasi alle innerhalb der Bandbreite einer Farbe liegen, sehen wir von den beiden Farbbalken zu 210 und 211 Grad ab.



Wer mag diese kleinen Differenzen sicher am ausgedrucktem Material mit bloßer Inaugenscheinnahme auseinanderhalten? Vor allem, wenn die Druckfarbe sich später noch durch äußere Umstände verändern kann? Somit wären wir wieder bei der Frage angelangt, wann ist eine Farbe bzw. ein Farbunterschied katalogisierungswürdig?

Beste Grüße
Markus
 
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