Thema: Altdeutschland Baden: Michel-Nr. 14 und deren Farbtönungen
Markus Pichl Am: 23.09.2018 23:56:19 Gelesen: 10966# 16@  
@ Ben 11 [#14]

Hallo Ben,

eine andere Farbe oder auch nur ein anderer Farbton wird durch ein unterschiedliches Mischungsverhältniss farbgebender Stoffe erzielt. Jede Farbe hat aber dennoch eine gewisse Bandbreite bzw. eine Vielzahl an Farbtönen, die sich innerhalb bestimmten Farbwinkeln im HSV-Farbraum wiederfinden. Siehe die oben gezeigte Teilübersicht von Farbwinkel 165 bis 255 Grad.

Innerhalb einer Farbe, z.B. Cyanblau, gibt es also eine Unmenge von Farbtönungen, welche aber bei fließender Farbmischung innerhalb einer Auflage letztendlich dem Zufall geschuldet sind. In Bezug der philatelistischen Relevanz, ist ein dem Zufall geschuldeter Farbton weniger Wert, als ein Plattenfehler.

Beispiel Helgoland MiNr. 6: Die Zuordnung nach a bis h erfolgt über die Papiersorten und den spezifischen drucktechnischen Merkmale einer jeden Auflage, aber nicht durch eine dem Zufall geschuldete Farbtönung, bei der Herstellung der Marken oder über eine lagerungsbedingte Verfälschung der Druckfarbe. Durch die unumstößlichen, von mir herausgearbeiteten Auflagenmerkmale, kann eine jede Marke sicher der ihr vorgesehenen Katalognummer, die sich nach den Lieferdaten der verschiedenen Auflagen bzw. Bestellungen richtet, zugeordnet werden. Aber innerhalb einer Auflage nach verschiedenen Farbtönungen, welche durch unterschiedliche Sättigungsgrade bei der fließenden Farbmischung bedingt oder sich aufgrund der zahlreichen äußeren Einflüsse, die diese Druckfarben bisweilen erfahren haben, ergibt, wäre unerbringbar und ist auch überflüssig.

Eine Farbmessung kann immer nur den Istzustand einer Druckfarbe beurteilen, sie kann aber nicht ergründen, woher dieser kommt.

Einge sogenannte "kalibrierte Farbmessung", wird etwas andere, nach meiner Erfahrung niedrigere Farbwinkel bei Baden MiNr. 14 auswerfen, als mit meinen Scans möglich ist. In der Relation bleibt es aber im Ergebnis gleich und es führt nichts an der Sache vorbei, dass die Marke innerhalb einer Auflage im August/September 1862 mit immer gleichbleibenden farbgegebenen Farbstoff gedruckt wurde.

Interessant mag eine Aufteilung nach Farbtönen bei Marken im "Einplattendruck" dann noch sein, wenn man sie sicher einer bestimmten Bestellung bzw. Auflage zuordnen kann. Hier kommen z.B. verschiedene Wappen-Marken von Preussen und Sachsen in Frage. An solchen wird zur Zeit geforscht und die Forschung wird mit Sicherheit noch ein paar Jahre andauern, um zu sicheren Ergebnissen zu kommen. Es hilft also nichts, einen gewissen Farbton "fühlen" oder "messen" zu können sondern man muß auch wissen, woher er kommt bzw. worin er sich begründet. Leider wurde darauf, bei der Katalogisierung von Farben, nicht immer wert gelegt und so bemerken wir in den letzten Jahren die eine oder Streichung von Farben aus dem Michel-Katalog und wir sind bestimmt noch nicht am Ende der Streichungen angelangt.

Beste Grüße
Markus
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/11967
https://www.philaseiten.de/beitrag/187061