Thema: Altdeutschland Baden: Michel-Nr. 14 und deren Farbtönungen
Ben 11 Am: 25.09.2018 23:03:03 Gelesen: 10832# 23@  
@ Markus Pichl [#20]

Guten Abend Zusammen,

- Lange seid Ihr drum herum geschlichen, habt hin und her überlegt. Sollt Ihr Euch dieses wunderschöne blaue Auto wirklich kaufen? Beim Händler um die Ecke steht es, heute soll es sein! Ihr geht darauf zu, die blaue Motorhaube sieht einfach perfekt aus. Ihr geht weiter und - es kann nicht sein, die Türen sind deutlich heller! Der Verkäufer kommt und beteuert: "nein, die Farbe ist identisch" und zeigt Euch die andere Seite - wieder eine andere Farbe! -

Die kleine Geschichte zeigt das Dilemma, von dem Ihr Euch nicht lösen könnt. Markus würde sich das Auto kaufen, da sich die Farbe für ihn nicht ändert. Farbe, wie wir sie sehen, ist ein Sinneseindruck. Ihr setzt diesen gleich mit der physikalischen Farbe und das ist falsch! Wobei sich die physikalische Farbe im breitgezogenen Tintenklecks auch ändert. Schließlich ändert sich hier die Konzentration der Farbpigmente.

Am besten passt die Beschreibung von Carsten. Seine gemessenen "Kurven" zeigen die physikalischen Eigenschaften der gedruckten Farbe. Die Anordnung ist auch völlig plausibel, da gleiche Kurven auch gleiche Sinneseindrücke bedeuten (umgekehrt gilt das aber nicht). Unterschiede in der Wahrnehmung sind erst in den angeordneten Marken erkennbar. Allerdings ist die Zuordnung der Helligkeit zur Wellenlänge schon seltsam. Die Frage: wann geht eine wahrgenommene Farbe in eine andere über, also wo liegt die Grenze (Wo hört "a" auf und fängt "b" an)? kann damit nicht beantwortet werden.

Eine Veränderung von Sättigung und/oder Helligkeit, ergibt keine neue Farbe

Diese Aussage ist falsch. Selbstverständlich ändert sich die wahrgenommene Farbe mit der Helligkeit / Sättigung.

Die Farbwerte der von Carsten gezeigten Marken habe ich mal in einem 3D Koordinatensystem dargestellt (die Daten hatte ich vor längerer Zeit von ihm bekommen). Die Achsen kennzeichnen die L*a*b* Werte. Mit Methoden der Farbmetrik und der Statistik (hier der Clusteranalyse) lassen sich die Farbwerte einzelnen Gruppen zuordnen. Die roten Punkte zeigen die Zentren der Gruppen. Es gibt auch einzelne Farbwerte, die sich keiner Gruppe zuordnen lassen, da sie zu weit weg liegen. Das sich die Marken der Helligkeit nach trennen lassen, kann ich Carsten also bestätigen. Nach dieser Anordnung gibt es mindestens zwei trennbare Gruppen "a" und "b". Eventuell sogar eine Gruppe "c".



"Wer das Verständnis aufbringt, dies nachzuvollziehen und auf die damals fließende Farbmischung umsetzen kann, der sieht manche Katalogisierung aus einer anderen Perspektive."

... und folgt Dir auf dem Holzweg.

Die Farbbezeichnungen in den Katalogen sollen den Farbeindruck verbal beschreiben, den die Sammler beim Betrachten wahrnehmen, nicht die physikalische Farbe. Die Farbtafeln der Kataloge sind eine einfache Form der Farbmessung und entsprechen dem Gleichheitsverfahren.

Markus, beschäftige Dich mit den Grundlagen der Farbmetrik! Deine Schlussfolgerungen sind nicht richtig!

Viele Grüße
Ben.
 
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