Thema: Sütterlin und andere Schriften - wer kann das lesen ?
volkimal Am: 05.10.2018 16:06:54 Gelesen: 616740# 972@  
Hallo Ulf und Ralf,

super, dass Ulf so gut vorgearbeitet hat. Ich bin noch einiges weiter gekommen. Hier meine "Übersetzung":

Bendorf am 23. September 1834
Lieber Neven!

Dein Schreiben vom 11. Currentir habe ich wohl erhalten, und mit be-
sonderem Vergnügen daraus ersehen, daß du dich nächstens mit einer
wakern Bürgers-Tochter verehelichen wirst: ich habe dir bisher das
Pathengeschenk aufgespart, und lege diesen meiner Antwort in Golde
= 3 Friedrichs_d'or nach Frankfurter und Preußischer Währung, oder
nach dem Conventions_Fuß genommen = 30 fl (Florin) 36 x (Kreuzer) bei; und hoffe,
daß deine werthesten Schwiegereltern ihre Jungfer Tochter wohl ver-
sorgt wissen werden: Mir scheint es, daß du wohl gewählt habest,
ohnehin es dein H: SchwiegerVatter in seinem Fach ein geschikter und
wohlstehender Mann seyn mag: Mein Bester! Deinen und der lieben
deinigen Wunsch zu erfüllen, anjegt deine künftige liebe Gattin und
ihre werthesten Angehörigen persönlich kennen zu lernen, ist mir und
meiner Frau unmöglich: Wie solten wir unsere Wohnung und dem
darinnen befindlichen der SchwiegerMutter _ einer alten schwachen Frau
überlassen, welche in jeder Rüksicht sowohl bei Tage als bei Nachte
jemand bei sich haben müßte; da man in hiesiger VestungsNähe, so
oft mit Einquartierungen belästiget wird, und wenn sonsten eine Ge-
fahr /: wofür Gott seye /: den Ort beträfe, der Hauseigenthümer
allezeit als die nöthigste Person auf der Stelle seyn muß: _ Wir
wollen den 12. Oktober - als deinen Ehrentag hier in der Stille feiern;
und Gott bitten, daß Er das junge Ehepaar fürtehin in seinen väter-
lichen Schuz nehmen möge. ---------- Grüße von unserer Seite, deine
künftige Gattin samt den werthesten Angehörigen; gleicherweise deine gute
Mutter samt deinen Geschwistern- und anderen Verwandten aufs verbind-
lichste: der Himmel erhalte Sie sämtlich noch lange Jahre - bei einer
dauerhaften Gesundheit! Dies wünscht von Herzen - dein aufrichtiger Oheim
G. Schweitzer

Bei den beiden fett angezeigten Worten bin ich mir nicht sicher. Hier die Worte als Ausschnitte:



Der Neffe heißt wahrscheinlich wirklich Neven. Das Wort ist in lateinischer Schrift geschrieben. Neffe hätte man eher in der deutschen Schreibschrift geschrieben.
11. Currentir bedeutet der 11. des laufenden Monats.

Das Paar Gottlob Gottfried Schweitzer und Caroline Pauline Regine Schweitzer geb. Kurtz hatten übrigens 9 Kinder. Du findest Informationen zum Sohn Wilhelm Ludwig Schweitzer hier: https://www.myheritage.de/names/wilhelm_schweitzer
Ich bin bei MyHeritage nicht angemeldet, kann die Seite also nicht weiter ansehen.

Viele Grüße
Volkmar
 
Quelle: www.philaseiten.de
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