Thema: Alliierte Besetzung Gemeinschaftsausgaben: Michel streicht 919 F aus Katalog
Markus Pichl Am: 05.10.2018 20:42:24 Gelesen: 38345# 6@  
Hallo,

grundsätzlich sehe ich die Sache mit der vermeintlichen 919 F skeptisch und mir ist auch keine 919 F bekannt, welche nicht sulfidiert wäre. Jedoch sprengt es nicht meine Vorstellungskraft, dass Marken selbiger Wertstufe in verschiedenen Farbtönungen oder gar aus verschiedenen Auflagen stammend auf einem Brief verklebt wurden. Hierzu könnte ich sogar offensichtliche Beispiele aus den Altdeutschen Staaten zeigen. Somit ist die von Herrn Geigle vorgebrachte Skepsis, gegenüber dem erwähnten Brief von Berlin nach Breslau, kein Argument, welches die Verwendung, einer Marke in verschiedenen Druckfarben, auf einem Brief aus den Angeln hebt.

Skeptisch sehe ich aber auch, dass nur ein Bogen zur Untersuchung herangezogen wurde. Die Auflagenhöhe der MiNr. 919 und 920 beträgt zusammen, nach Angabe im Michel-Spezial 2018, immerhin 940.900.000 Stück, dies sind fast 1 Millarde Briefmarken.

Die Michel-Nr. 919 lässt sich an Tageslicht, als auch unter UV-Licht nach verschiedenen Farben unterscheiden. Es besteht die Möglichkeit, dass nur eine oder bestimmte Teilauflagen der MiNr. 919, aufgrund abweichender chemischer Farbstoffzusammensetzung, zum sulfidieren neigen. Vielleicht wurde versehentlich ein Bogen der MiNr. 919 F zum Test herangezogen?

Auf der anderen Seite stellt sich natürlich die Frage, wenn das Sulfidieren ein Merkmal der 919 F sein sollte, wie man eine nichtsulfidierte 919 F aus der Masse nichtsulfidierter Marken herausfischen bzw. von diesen unterscheiden kann? Nach meiner bisherigen Erfahrung eignen sich sulfidierte Druckfarben nicht zu einer Druckfarbenunterscheidung unter UV, egal ob unter einer herkömmlichen UV-Quelle bis hin zu einem Fluoreszenzmikroskop.

Die MiNr. 919 wurde nur im Walzendruck hergestellt. Eine HAN-Nummer ist auf solchen "Walzendruck-Bogen" nicht aufgedruckt und findet sich wahrscheinlich nur auf den Bogentaschen (so ist es zumindest bei Walzendruck-Bogen aus der Inflationszeit). Durchaus ist für mich vorstellbar, dass die MiNr. 919 in mehr als nur einer Auflage gedruckt wurde. Wenn aber alle Farbnuancen der MiNr. 919 in gewissen Folien sulfidieren sollten, dann sehe ich eigentlich nicht wirklich eine Unterscheidungsmöglichkeit, zu der sogenannten "Fehlfarbe".

Nebenbei möchte ich vermerken, dass sich eine Fehlfarbe nicht durch eine andere Schattierung gleicher Druckfarbe ausdrückt sondern damit, dass beispielsweise grün statt rot gedruckt wurde (siehe Helgoland MiNr. 8 F).

Selbstverständlich stehe ich aber auch dem "Prüfergeheimwissen" der ARGE offen gegenüber, aber hierzu müsste man erst einmal die Argumentation hören bzw. lesen können, warum man denn weiterhin an einer 919 F in ARGE-Kreisen festhalten möchte?

Nachstehend verschiedene UV-Reaktionen der MiNr. 919



Beste Grüße
Markus
 
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