Thema: (?) (83) (85) Belege aus Portugal
bayern klassisch Am: 06.10.2018 09:48:27 Gelesen: 28703# 36@  
Lieber Rolf-Dieter,

aus ähnlicher Zeit kann ich da auch etwas zeigen.

Ich möchte euch 2 nette Briefe mit Inhalt vorstellen, die beide in Braganca in Portugal geschrieben wurden und an Dr. Gomes de Abreu in Bronnbach bei Wertheim in Baden gerichtet wurden.

Dort war der portugiesische König Miguel I seit 1851 im Exil (bis 1866). Text aus wikipedia:

"Exil von Miguel I.

Von 1851 bis zu seinem Tod im Jahr 1866 lebte der ehemalige portugiesische König Miguel I. in Bronnbach im Exil. 1834 hatte er unter dem Druck seines Bruders Dom Pedro, Kaiser von Brasilien, auf die Krone verzichtet. Die Wahl des Exils fiel auf Bronnbach, da Miguel I. die Schwester des Fürsten zu Löwenstein geheiratet hatte, welchem das Kloster zu jener Zeit gehörte. Es erfuhr dadurch eine Aufwertung zum Schloss. Der Sohn aus dieser Ehe, Miguel II., ließ durch seine Bestattung in der Klosterkirche die Tradition der Grablege wiederaufleben. Auch zwei Enkel von Miguel I. sind dort bestattet.[3] "

Beginnen wir mit dem 1. Brief:





Lissabon, 5.5.1865, im geschlossenen Transit durch Spanien, Frankreich und Belgien, erhielt ihn die preussische Bahnpost von der belgischen Bahnpost der Linie Verviers - Köln am 10.5. (blauer Zugstempel), weiter Richtung Süden nach Bingerbrück am 11.5., via Taxis (Hessen) noch am selben Tag mit der bayerischen Bahnpost nach Aschaffenburg, dort nach Wertheim in Baden, um am 12.5. in Bronnbach einzulangen. Es ist der einzig mir bekannte Brief aus Portugal über Bayern nach Baden.







Der 2. Brief stammt aus Braganca vom 4.7.1865 und lief praktisch genau so - via Lissabon am 8.7., Verviers - Köln am ??/7, nun aber nach Heidelberg am 14.7., dann weiter nach Wertheim am 15.7. und am selben Tag nach Bronnbach, womit eine Leitung über Bayern vermieden wurde.

Beide Briefe waren nicht bezahlt worden, weil der Absender offenbar Portofreiheit besaß - jedes Mal erhielten die Briefe den P.D. - Stempel und einmal brachte man, vermutlich in Bayern, eine "NULL" - Paraphe vorne an, um zu zeigen, dass Privatbriefe auch ohne Marken nicht mit Porto belastet werden durften.

Die Inhalte (vom 1. Brief nur die 1. Seite, weil größer als A3!) füge ich bei - wer Portugiesisch kann, ich kann es leider nicht, braucht sie nicht mühsam zu transkribieren - es würde mir allemal reichen, wenn man mich über Interessantes im Inhalt informierte. Vielen Dank hierfür schon vorab.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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