Thema: Katalogisierung von Farben, Farbprüfung, Farbmessung von Druckfarben
Markus Pichl Am: 07.10.2018 19:45:17 Gelesen: 13553# 47@  
@ Carsten Burkhardt [#46]

Hallo Carsten,

eine Manipulierung, kann ich bezüglich der orangefarbenem UV-Reaktion bei Sachsen MiNr. 15 ausschließen, hierzu wurde schon getestet. Es gibt Druckfarben, die nach dem "Dachfenstertest" ihre UV-Reaktion verlieren und solche, die es nicht tun. Durch den "Dachfenstertest" verliert sich aber nicht nur ggf. die UV-Reaktion sondern es verändert sich auch die Druckfarbe und das Papier. Die manipulierte "Dachfenster-Marke" ist also von nicht manipulierten unterscheidbar und somit stellt dieser Test kein Ausschlußkriterium dar. Die mit Eosinfarben bedruckten Marken von Helgoland kannst Du quälen wie Du möchtest, egal auf welche Art und Weise, sie verlieren ihre Reaktion nie, aber halt ihr Aussehen.

Thilo Naglers Experimente kenne ich aus seinen eigenen Erzählungen. Das funktioniert nach meiner Meinung nur dann, mit einer manipulierten Marke einen Prüfer hinters Licht zu führen, wenn der Prüfer seine Hausaufgaben nicht gemacht hat und gar nicht weiß, warum er welche Marke als eine bestimmte prüft bzw. auf was er alles zu achten hat.

Warum die Sachsen 15 b aus der Katalogisierung genommen wurde, habe ich erklärt. Noch einmal ganz deutlich: Es gab keinerlei objektiv nachvollziehbares Kriterium, aus welchem Grund eine MiNr. 15 in die b-Farbe geprüft wurde.

Es wurde aber auch kein neues Kriterium geschaffen, wie es dann oftmals in anderen Prüfgebieten üblich ist, weil man keine abschließenden Untersuchungen über diese Marken gemacht hat. Nebenbei vermerkt, in die c-Gruppe wurde früher (vielleicht auch heute noch) alles das geprüft, was man nach Gutdünken nirgends anderswo unterbekommen hat. Soll heißen, in diesem Sammeltopf finden sich Marken, die mit völlig unterschiedlichen Farbstoffen bedruckt wurden und aus verschiedensten Auflagen stammen. Glücklicherweise gibt es auch bezüglich der verwendeten Farbstoffe eine sehr gut nachvollziehbare Aktenlage. Es gibt hierzu eine ausführliche Diskussion inkl. Dokumentation in einem anderen Forum bzw. die Diskussion ist dort jetzt erst einmal zum Erliegen gekommen, weil es im Moment auch nichts weiter zu diskutieren gibt und ich als Diskutant ausgeschieden bin.

Eine andere UV-Reaktion kann sich u.a. darin begründen, dass ein anderer Farbstoff oder ein anderes Bindemittel verwendet wurde. Bei den beiden Helgoland-Marken, in meinem UV-Bild, ist es ein Farbstoffwechsel (von Kochenillefarben auf Eosinfarben). Bei den beiden Sachsen-Marken ist es nach meinem Dafürhalten ein Wechsel des Bindemittels. Thilo Nagler bekommt von mir noch eine Auswahl von diesen Sachsen-Marken, vielleicht kann er meine Einschätzung, dass hier ein anderes Bindemittel verwendet wurde, noch unter seinem Fluoreszenz-Mikroskop verifizieren? Ob es gelingt, wird sich zeigen.

In alten Handbüchern zum Buchdruck soll geschrieben stehen, dass beim Mischen von Druckfarben es je nach Jahresklima notwendig war, auf verschiedenartige Bindemittel zurückzugreifen. Selbst habe ich nach dieser mir übermittelten Information noch nicht gesucht, aber der Informant ist von mir in seinen Aussagen als absolut vertrauenswürdig eingestuft.

Beste Grüße
Markus
 
Quelle: www.philaseiten.de
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