Thema: (?) (1) Bund: Fluoreszenzversuche um 1960
sentawau Am: 09.10.2018 17:49:57 Gelesen: 4144# 4@  
Fluoreszenzversuche in Darmstadt um 1960

Dass ich nach langer Zeit diesen Faden weiterspinne, daran ist eine Neuerwerbung schuld, die mich überraschte.

Eigentlich sammle ich nur Ganzsachen, in diesem Zusammenhang interessieren mich aber auch die Darmstädter Versuche zur automatisierten Briefbearbeitung. Deshalb ersteigerte ich unlängst bei Ebay für stolze 5 Euro die nachfolgend abgebildete Karte.



Die Karte ist mit der Sondermarke Mi. 311 beklebt, die damals bereits außer Kurs war. Diese Marke ist hier fluoreszierend eingefärbt und leuchtet im UV-Licht gelblich. Außer den senkrechten Codierungsbalken im Anschriftenfeld der Karte sind dort noch fluoreszierende Punkte angebracht. Die Karte ist nummeriert. Sie trägt anscheinend die Signatur eines mir unbekannten Altprüfers mittig unter der Marke.

Um ganz sicher zu gehen, legte ich sie Herrn Hans-Dieter Schlegel BPP zur Prüfung vor. Seine Antwort verblüffte mich:

Ein Spezialist auf dem Gebiet der Briefautomation war Herr Dr. med. H. W. Angel. Er hatte seinerseits gute Kontakte zum PTZ Darmstadt und konnte dort seine Recherchen betreiben. Dies hatte er wohl ausgenutzt, und es soll zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein. Ein Spezialkatalog zur Briefautomatisation ist m. E. nicht über das Entwurfsstadium hinaus gekommen. Von den nummerierten Versuchskarten sind mir auch Karten mit Marken aus der Heuss-Dauerserie bekannt, Kopie anbei.

Ob die mit Lumogenfarbe überstrichenen Marken tatsächlich beim PTZ hergestellt wurden oder der Fantasie Dr. Angels entstammen, lässt sich wohl heute nicht mehr klären. Aus diesem Grund prüfe ich derartige Karten nicht.


Die Moral von der Geschichte: Glauben ist gut, prüfen lassen sicher. Aber auch aus einer guten Fälschung kann man lernen, zumal wenn man sie nicht teuer gekauft hat.
 
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