Thema: Alliierte Besetzung Gemeinschaftsausgaben: Michel streicht 919 F aus Katalog
stampOmaniac Am: 16.10.2018 14:12:37 Gelesen: 36813# 32@  
Hallo Markus,

ich habe jetzt einiges Zeit nicht geantwortet, da sich mir der Eindruck aufdrängte, dass du dich aus irgendeinem Grund anderen Argumenten als den deinen verschließt und diese nicht gelten läßt. Nach Tagen lese ich hier heute mal weiter und sehe das mehr als bestätigt! Ich frage mich nur weshalb. Führst du auf diesem Wege einen Privatkrieg? Und wenn, dann gegen wen und weshalb? Bist du mit einem der beteiligten Prüfer befreundet? Versuchst du ein Sammelgebiet (Kontrollrat) zugunsten deines eigenen, favorisierten Handelsgebietes (Deutsche Klassik) schlecht zu machen?

Es irritiert mich auch erheblich, wie viel Zeit du in diesen Kleinkrieg investierst und mit wie wenig tatsächlichem Fachwissen du jedes mal aufs selbe gegen die Existenz einer 919 F wetterst, gekrönt von nebenbei gemachten Bemerkungen, die scheinbar die fachliche Qualifikation des ArGe-Farbbestimmers, Joachim Bernhöft, in Zweifel ziehen sollen!

Der Mann kommt beruflich aus der Farbbranche (BASF - Farben) und wohnt direkt um die Ecke von dir in Frankfurt / Main. Von Wiesbaden also nur ein Katzensprung. Wenn du so viele echte Fragen hast, warum fagst du ihn dann nicht einfach selbst?

Jäschke-Lantelme und sein Buch, im Thema Druck der Kotrollratsausgaben 1946 anzuführen, hat mich allerdings zum lachen gebracht. :)) Auch dass du die beiden im Plattendruck, also auf einer gänzlich anderen Maschine, hergestellten Portostufenwerte 1 und 2 Pfennig, für Farbreste in der Walzendruckmaschine für theoretisch möglich hältst, ist erheiternd.

Die fehlt als Klassik-Mann einfach das thematische Fachwissen über die drucktechnischen Bedingungen der Nachkriegszeit. So oder so ähnlich schrieb dir das ja auch schon Ben 11.

Noch einmal kurz zum eigentlichen Thema:

Es gibt keine bzw. so gut wie keine Unterlagen und Informationen zum Druck der Ziffernserie, welche ja in der stark vom Bombardement getroffenen ehemaligen Reichsdruckerei hergestellt wurden. Die ursprünglich vorhandenen Druckmaschinen wurden früh, wenn noch intakt, zum guten Teil von den Russen als Reparationsmasse abtransportiert.

Die wenigen noch vorhandenen Plattendruckmaschinen waren teils defekt und die einzige (oder waren es zwei?) Walzendruckmaschine(n) stark beschädigt. Gummierung, Wasserzeichenpapier und Farbe waren absolute Mangelware und mancher Druckauftrag musste Mangels Druckmaterials unterbrochen und später weitergeführt werden. Auf der einzigen im Jahr 1945 wieder in Gang gebrachten Walzendruckmaschine, wurden aber auch andere Formulare etc. gedruckt, welche in der Regel mit schwarzer Farbe bedruckt wurden!

Im Jahr 1945 war der gewohnt hohe Druckstandard aber auch aus anderen Gründen nicht zu halten. Es fehlte einfach auch am fachlichen Personal! Viele Ehemalige wurde in den letzten Kriegstagen "verheizt" oder waren wegen ihrer Parteizugehörigkeit nicht mehr im Dienst. Es wurde mit vielen Aushilfen und Frauen gearbeitet und die sogenannte "Übergangsausgabe" wurde auch wegen diesen Karakters nicht so übermässig genau genommen. Dadurch erklären sich auch die vielen anderen bekannten Abarten und Besonderheiten dieser Ausgabe. Besonders bei den frühen Drucken aus 1945 ist vieles durchgelaufen und daneben gegangen.

Auch die 935 F stammt aus der ersten Frühauflage aus 1945 und ist (ebenfalls) nachweislich, durch einen im Farbzylinder verbliebenen Rest roter Farbe in der/den linken Farbauslässen entstanden und somit nur auf der ersten senkrechten Markenreihe vorhanden. Der Blinddruck der Nr. 916 stammt ebenfalls aus der Zeit, wie die erst kürzlich von mir entdeckten neuen Abarten, Nr. 911 mit kopfstehendem zusätzlichen Blinddruck der Nr. 928 im kompletten Bogen und Nr. 921 mit kopfstehendem zusätzlichen Blinddruck der Nr. 929 im halben Bogenteil, ebenfalls jeweils aus den ersten Druckaufträgen aus 1945. Die ebenfalls von mir gefundene und bereits im Michel notierte Abart Nr. 935 c mit zusätzlichem Blinddruck, stammt auch aus der Druckauflage aus 1945. Da wurde fast alles bedruckt und ging raus was irgendwie noch in Ordnung war. Die Marken mussten eben dringend raus an die OPD´en!

Auch von der Nr. 919 Walze habe ich letztlich ein rechtes Bogenteil mit Passerpunkt aus dem Plattendruck gefunden was auch den üblichen Druckpunkt aufweist! Aus der Zeit ist wirklich NICHTS unmöglich, auch eine 919 F nicht.

Die sicherste und meines Wissens auch erfolgte Farbanalyse, ist die durch Untersuchung der Rückstände bei der Verbrennung. Diese Untersuchung ist allerdings recht teuer und hat den dummen Nebeneffekt, dass vom Prüfstück nur etwas Asche übrig bleibt. Aber man könnte sich ja eine Notiz der Messwerte ins Album kleben. :)

Das Wissen der sicheren Existenz der 919 F und das die ArGe-Farbbestimmer diese auch auf anderem Wege messen, prüfen und von verfärbten Stücken trennen können, gepaart mit dem Vertrauen in den Farben-Papst Bernhöft und dessen penible Genauigkeit, lassen mich zuversichtlich in die Zukunft schauen und möglichst viele 919 F zu zur Zeit sehr günstigen Konditionen einkaufen. Herrn Bernhöft würde eine Farbe die nichts taugt oder nicht abgrenzbar ist lieber als jeder andere entfernen lassen, als diese weiter in einem Katalog zu halten!

Das solls von mir zu diesem Thema jetzt auch gewesen sein. Bleibt bitte sachlich und fair.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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