Thema: Alliierte Besetzung Gemeinschaftsausgaben: Michel streicht 919 F aus Katalog
Peter Feuser Am: 18.10.2018 09:18:37 Gelesen: 35409# 60@  
Aus einem Posting von mir vom 31.3.2013

Bei den Verfärbungen bei Kontrollrat 919 F, Deutsches Reich D 161 u.a., handelt es sich um typische Bleisulfidschäden, mit allergrößter Wahrscheinlichkeit in den Jahren nach ca. 1975 verursacht durch die unsachgemäße Lagerung der Marken unter Hart-PVC-Folien. Keine einzige dieser verfärbten Marken hat die Druckerei in dieser Ausführung verlassen.

Die neueren Aufnahmen von 919 F oder etwa Preußen 16 b in den Michel und die Prüfungen der ArGe oder sogar BPP sind skandalös. Der Farbenkoller, man kann das nicht anders bezeichnen, von MICHEL führt zu ebenso grotesken wie für die betroffenen Käufer dieser Marken kostspieligen Fehlentwicklungen.

MICHEL hat eine Vielzahl bleisulfidgeschädigter Markenfarben mit eigenständigen Unternummern in den Katalog aufgenommen, oft genug noch als Fehldrucke(!). So beispielsweise NDP 16 F (wieder gestrichen), Taxis 15 F und 21 F (nach einer Unzahl von Jahren und zahllosen Hinweisen wieder gestrichen) usw. Die Preußen 16 b wird wohl bis zum Sankt-Nimmerleinstag ihren festen Platz im MICHEL behalten.

Warum man Unternummern wie Alliierte Besetzung 919 F, die eindeutig auf Bleisulfidschäden zurückzuführen sind, im MICHEL belässt, erschließt sich mir nicht. Vielleicht will man sich, so lange es nur geht, vor tobenden Käufern dieser wertlosen Marken schützen. So stand 919 F im MICHEL 2008 postfrisch und gestempelt je 1.000 Euro, auf Brief 1.200,- Euro. Im Katalog 2012 jetzt postfrisch 100,- und gestempelt 40,- und Brief 80,- Euro mit dem Hinweis, dass die Farbe nicht mehr BPP geprüft wird. Realer Wert jetzt: 10 Cents! Wer sich im Grenzbereich von Farben auf MICHEL und Prüfer verlässt, muss wohl oft genug mit finanziellen Einbußen rechnen. Leider.

Meines Wissens wurden auch nach 2008 [1] reihenweise 919 F mit (damals aktuellen?) ArGe-Befunden Hohmann und Bernhöft angeboten. Die Einsichtsfähigkeit der betreffenden Herren schien über Jahre trotz eindeutiger und deutlich vorgetragener Indizien begrenzt (Marken hatten beispielsweise teilweise Original- und (!) "Fehlfarben" an drucktechnisch "unmöglichen" Stellen, eindeutige Hinweise auf Bleisulfidschäden). Wenn jetzt der Unfug mit diesen Befunden für 919 F wirklich aufgehört hat, kann man das den ArGe-Leuten gerne zu Gute halten [2].

Die Marke wird, im Gegensatz zu NDP 16 F oder Taxis 15 F und 21 F, immer noch im MICHEL gelistet. Warum eigentlich?


[1] 2008 war mein Flyer zur Bleisulfidproblematik bereits erschienen.
[2] Welch ein Trugschluss damals!
 
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