Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
BD Am: 20.10.2018 07:51:33 Gelesen: 2260042# 7213@  
Hallo,

da hätte ich noch eine Nachnahme-Drucksache vom 29.11.1923.

Nachnahmen sind in den letzten Monaten der Inflation auf keinen Fall Massenware. Die Möglichkeit, bei einer Nachnahmesendung eine Frist von 7 Tagen zu verlangen, machte diese Art der Geldeintreibung sinnlos. Denn 7 Tage später war der einzuziehende Betrag meist nichts mehr Wert. Schon ab dem 1.4.1921 versuchte die Post gegenzusteuern, indem bei dem Wunsch einer erneuter Vorzeigung sofort eine erneute Zustellgebühr zu zahlen war.

Am 20.11.1923 wurde das Erscheinen der Rentenmark( eigentlich keine Währung sondern ein Versprechen) ab 1.12.1923 angekündigt zum festen Wechselkurs 1 Billion Papiermark=1 Rentenmark. Und noch wichtiger: Ab 20.11. 1 Dollar = 4,2 Billionen Mark festgeschrieben. Und das bedeutete eigentlich, Leute verschickt die Nachnahmen bis 30.11. abends. Eine Fristverlangen des Empfängers nützte diesem gar nichts mehr.

Aber ihr spart Geld als Versender.

An dem Beispiel:

Drucksache am 29.11. = 16 Milliarden Mark
Vorzeigegebühr am 29.11.= 40 Milliarden Mark

Gesamt 56 Milliarden, da alle Marken den 4-fachen Wert hatten mussten 14 Milliarden Mark frankiert werden. Das waren umgerechnet 1,4 Rentenpfennig, wenn man eigene Marken verklebte.

Ab 1.12. 1923 aufgegeben.
Drucksache 30 Milliarden Papiermark oder 3 Rentenpfennig
Vorzeigegebühr 200 Milliarden Papiermark oder 20 Rentenpfennig
Gesamt 230 Milliarden Mark oder 23 Rentenpfennig

Trotz des hohen Sparpotenzials sind Nachnahmen der letzten Novemberwoche selten, sparen hatten die Leute wohl nicht mehr im Kopf. Es galt über Jahre, das Papiergeld schnellstens für Ware ausgeben.

Beste Grüße Bernd


 
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