Thema: Alliierte Besetzung Gemeinschaftsausgaben: Michel streicht 919 F aus Katalog
Markus Pichl Am: 20.10.2018 09:57:28 Gelesen: 34777# 67@  
Hallo,

ob nun "Sulfidierung" die richtige Bezeichnung ist, für die durch einen chemischen Prozeß bedingte Verfärbung bei Marken der MiNr. 919, sei dahingestellt. Letztendlich ist es auch vollkommen egal, welche Bezeichnung letztendlich hierfür die richtige ist.

Links im Bild eine farbfrische und als einwandfrei befundete Oldenburg MiNr. 16, rechts eine durch Sulfidierung geschädigte. Im nebenstehendem Detailausschnitt sehen wir, dass sich etwas Dunkles mit silbernem Glanz auf die Druckfarbe aufgelegt hat und das was an "Orange" hier und da noch zu erkennen ist sich augenscheinlich verändert hat.



Nun drei weitere Oldenburg MiNr. 16. Bei allen drei Marke zeigt die Papierfarbe eine Veränderung. Die Marke rechts scheint uns dennoch die originale Druckfarbe zu zeigen. Die beiden linken Marken hingegen nicht. Möglich, dass so Marken nach "entsulfidierung" aussehen oder hier auch noch andere chemische Prozesse der Grund für deren Aussehen sind. Diesen Scan habe ich vor ein paar Jahren mit einem niedrigeren Helligkeitswert aufgenommen.



Verschiedene Auflagen der Sachsen MiNr. 12 sulfidieren auch gerne. Im Detailausschnitt zeigt sich wieder deutlich, dass sich etwas Dunkles mit silbernen Glanz auf die Druckfarbe aufgelegt hat. Das was hier und da an Druckfarbe noch zu erkennen ist, kann ich so bei keiner anderen Sachsen 12 zeigen. Bei Marken der Sachsen MiNr. 12, bei denen die Sulfidierung mit chemischen Mitteln unsichtbar gemacht wurde, kann sich die dann zu sehende Druckfarbe unterschiedlich bis hin zu Gelb darstellen. Das habe ich mir gestern von einem Sammler dieser Marken erklären lassen.



Unter gleichen Bedingungen, in berühmtberüchtigten Folien, verändert sich auch die Druckfarbe von der MiNr. 919. Ferner möchte ich nicht ausschließen, dass sich unter anderen Bedingungen die Druckfarbe dieser gleichsam verändern kann, wie es wohl auch schon beobachtet bzw. in 1947 bereits beobachtet wurde.

Bei diesen lagert sich aber nichts Schwarzes sondern augenscheinlich etwas violettfarbenes auf der Druckfarbe ab und soll aus den blauen Pigmenten in der Druckfarbe stammen. Vielleicht sind es aber auch violettfarbene Pigmente? Wie auch immer, ein richtiges Mikroskopbild dürfte hier für Klarheit sorgen, habe ich nur noch nicht.

An den Detailausschnitten ist die violette Farbtönung erkennbar. Dort wo sich sehr viel von dem aus den Pigmenten "ausgeschiedenen" Stoff sammelt, wirkt es bei oberflächlicher Betrachtung natürlich dunkler bzw. schwärzer.





Mit diesem chemischen Prozeß, der hier vorliegt und wie genau er auch immer zu bezeichnen ist, verdunkelt sich die Druckfarbe in der Farbwirkung in ein Dunkelbräunlichrot bzw. in einen Farbton, welchen wir von Marken, die nicht von dieser "Verwandlung" betroffen sind, nicht kennen.

Im Prinzip kann man die Pigmente mit einem "Virus" vergleichen, der unter bestimmten Umständen ausbricht und in vielen Marken der MiNr. 919 vorhanden ist. Daher auch die weite Verbreitung der angeblichen "919 F" und gemäß deren Vorkommen, aus nahezu unzähligen Postorten, müssen es zehntausende Bogen sein, die mit diesem "Virus" infiziert sind. Die mir bisher bekannten Stücke von "919 F" zeigen alle dieses fleckige Aussehen, mal mehr, mal weniger. Mag sein, dass es auch schon hier und da solche gibt, die dem fleckigen Aussehen durch chemische Zaubermittelchen beraubt sind (sowohl postfrische oder gestempelte).

Wie auch immer, es betrifft eine enorme Anzahl von Marken, die den "Virus" beinhalten und dies als "Fehlfarbe" oder "fehlerhafte Farbe" anzusehen ist nicht nur nach meiner Meinung einer Katalogisierung nicht würdig. Für mich persönlich ist es sinnfrei, mich weiterhin mit dem Unfug zu beschäftigen.

Beste Grüße
Markus
 
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